Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Neunundzwanzigster Jahrgang. 1913. (54)

662 Lerbien. Januar 16.—März 3.) 
16. Januar. Kriegsminister Bojowitsch reicht sein Entlassungs- 
gesuch ein, das vom König angenommen wird. Sein Nachfolger 
wird General Bojanowitsch. 
16. Januar. In Prisrend und Mitrowitza findet zur Ge- 
nugtuung für Österreich-Ungarn eine feierliche Flaggenhissung auf 
dem Konsulat nach der Rückkehr des Konsuls Prohaska in Gegen- 
wart einer serbischen Truppenabteilung statt. 
2. Februar. Einrichtung einer Zivilverwaltung im Sandschak. 
Die Regierung hat den Direktor der obersten Steuerverwaltungs- 
behörde, Petrowitsch, beauftragt, nach den gegenwärtigen wirtschaftlichen 
Verhältnissen geeignete Vorschläge zur Regelung der Steuerfrage in Alt- 
serbien auszuarbeiten. Die serbischen Behorden in Monastir forderten die 
Direktion der rumänischen Schule auf, den Unterricht einzustellen. Die 
Serben gingen in der gleichen Weise gegen die bulgarische Schule in 
Istip vor. 
3. Februar. Zur Unterstützung der montenegrinischen Be- 
lagerungstruppen vor Skutari entsendet die Regierung 1300 Mann 
aus Durazzo. 
4. Februar. Erhöhung der Einfuhrzölle um 11% als Kriegs- 
abgabe. Betroffen sind die Zölle auf Salz, Petroleum, Streichhölzer, 
Alkohol, Zigarettenpapier, Zucker, Kaffee, Schokolade, Olivenöl, 
Bier, Flaschenwein, ätherische Oele und Liköre. 
27. Februar. Das amtliche Preßbureau teilt mit: Da die 
Notwendigkeit einer Kriegsaktion aufgehört hat, wurde der Sitz des 
Armeeoberkommandos von Uesküb nach Nisch verlegt. 
27. Februar. Hilfe für Montenegro. 
Ein serbisches Hilfskorps, um die Einnahme Skutaris zu erleichtern, 
wird in Saloniki eingeschifft und in den drei Häfen von Durazzo, San 
Giovanni di Medua und Antivari ans Land gesetzt. Die serbische Streit- 
macht wird über 30000 Mann zählen, zehn schwere Belagerungsgeschütze, 
24 Feldgeschütze, das Geniekorps und den notwendigen Munitionspark um- 
fassen. Der Transport von Saloniki nach den obengenannten drei Häfen 
wird auf 42 bis 54 griechischen Transportdampfern vor sich gehen, die 
von zwei griechischen Torpedobvoten begleitet werden. 
28. Februar. Das Oberhaupt der serbischen Kirche, der Bel- 
grader Metropolit Dimitrije, hat sich in Begleitung mehrerer Geist- 
lichen nach Petersburg begeben, um den Feierlichkeiten anläßlich des 
dreihundertjährigen Jubiläums des Hauses Romanow beizuwohnen. 
3. März. Die diplomatischen Vertreter der Großmächte setzten 
die Regierung von dem Friedensgesuch der Türkei in Kenntnis und 
frugen an, ob die verbündeten Balkanstaaten der Vermittlung der 
Großmächte zustimmen werden. Paschitsch erklärte, daß sich die
	        
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