Lerbien. (Oktober 11.—15.) 671
departement des Ministeriums des Auswärtigen im Auftrage des
Ministerpräsidenten Paschitsch an die serbische Presse einen Appell,
bei der Besprechung politischer Fragen die gehässige Tonart gegen
die Monarchie zu vermeiden und sich auf die streng objektive Po-
lemik zu beschränken.
11. Oktober. Die Regierung begründet das an die deutsche
Regierung gerichtete Gesuch um Namhaftmachung eines Fachmannes
zur Verbesserung des serbischen Postwesens damit, daß die deutsche
Postverwaltung allen andern überlegen ist.
13. Oktober. Die Regierung befahl, daß die serbischen Truppen
an der serbisch-albanischen Grenze den Vormarsch auf der ganzen
Linie einstellen.
15. Oktober. Der österreichisch-ungarische Geschäftsträger hat
offiziell bei der serbischen Regierung angefragt, welche Bewandtnis
es mit der Okkupation sogenannter strategischer Punkte in Albanien
habe. Er hat keinen Zweifel darüber gelassen, daß Österreich-
Ungarn weder eine definitive noch eine provisorische Besetzung al-
banischer Gebiete dulben werde.
15. Oktober. Ein Regierungs-Communigqué erklärt, daß, nach-
dem die serbische Armee die Aufständischen vom serbischen Boden
verjagt und die zur Verhinderung künftiger Albaneseneinfälle not-
wendigsten strategischen Stellungen auf albanesischem Territorium
eingenommen, sie nunmehr den Befehl erhalten habe, nicht weiter
in Albanien vorzudringen.
Die eingenommenen Stellungen würden so lange besetzt bleiben, bis
Garantien für künftige Ruhe an der Grenze geschaffen und überhaupt die
Grenzfrage endgültig geregelt sei. Für den Fall erneuter Einfälle seien
die serbischen Truppen angewiesen, sich in der Defensive zu halten.
15. Oktober. In das Kriegsbudget für 1914 sind Mittel zur
Beschaffung von 500000 neuen Gewehren zwecks Bewaffnung aller
Altersklassen unter Abschaffung des Berdan= und des Koka-Gewehres
eingestellt worden.
15. Oktober. Der deutsche Gesandte ist angewiesen worden,
der Regierung in freundschaftlicher Weise die Respektierung der
Londoner Beschlüsse über die Abgrenzung Albaniens anzuraten.
15. Oktober. Italienische Warnung.
Die italienische Regierung hat bei der serbischen Regierung freund-
schaftliche Schritte getan, um sie auf die Notwendigkeit aufmerksam zu
machen, die von der Botschafterkonferenz in London festgesetzten Grenzen
Albaniens zu respektieren, und auch im Interesse Serbiens Akte der Grau-
samkeit gegen die Albanier zu verhindern. Die italienische Regierung sprach
in sehr freundschaftlicher Weise die Hoffnung aus, daß die serbische Re-