Lerbien. (Oktober 20.—Dezember 27.) 673
das albanesische Gebiet besetzen, eine Lösung, die in Wien schwerlich be-
hagen würde.
20. Oktober. Zurückweichen vor Österreich.
Der österreichische Gesandte in Belgrad, v. Storck, wurde von der
serbischen Regierung verständigt, daß Serbien seine Truppen aus Albanien
innerhalb der von Desterreich gestellten Frist zurückziehen werde. Zugleich
erschien der serbische Gesandte in Wien Jwanowitsch im Auswärtigen Amt
und gab die Erklärung ab, daß seine Regierung die Zirkularnote an die
Mächte, in welcher sie die Notwendigkeit der Besetzung strategischer Punkte
in Albanien begründete, vorbehaltlos zurückziehe.
25. Oktober. Die Regierung beschloß, das Moratorium für
Wechselverpflichtungen bis zum 1. April 1914 zu verlängern.
Für die Aufnahme der übrigen Forderungen wird im Verordnungs-
wege ein Uebergangsstadium geschaffen werden.
3. November. (Belgrad.) Derehemalige Ministerpräsident und
Vorsitzende des Staatsrats General Sawa Gruitsch f. 72 Jahre alt.
10. November. Die Skupschtina hat die Gesetzvorlage über
die Beendigung des Moratoriums in letzter Lesung mit 74 gegen
19 Stimmen angenommen; die Zahlungen aus Wechselverpflich-
tungen werden am 30. Januar 1914 wieder ausgenommen werden.
(Siehe 25. Oktober.)
11. November. Das Blatt „Stampa“ fordert unter heftigen
Angriffen gegen ÖOsterreich-Ungarn die serbischen Kaufleute auf, einen
völligen Boykott gegen österreichische Waren zu eröffnen und sich
zu diesem Zwecke mit den Griechen, Montenegrinern und Rumänen
ins Einvernehmen zu setzen.
2. Dezember. Der Fehlbetrag des Staatshaushaltes.
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Vom 1. Jan. Vor- Voraus- Voraus=
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Einnahmequellen in Mill. Dinars für 1912 Lirgen Fäblhetrn
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1912 1913 Mil. Dinars Mill. Dinars Mill. Dinars
Direkte Steuern mit Zu- "
schlägen, Wehrgeld, Zin-
sen, Bußen und rück-
ständige Steuen4.41.605 15.5 15
Monopoleinnahmen 45.8. 4s5 57 50 7
Übrige Einnahmequellen liegt ein Aus- 43 30 13
Eesamtsumme 6 130.5 95.5 35
26. Dezember. Das Kabinett Paschitsch hat beschlossen, wegen
der Obstruktion in der Skupschtina seine Demission einzureichen.
27. Dezember. Die Demission Paschitschs obgelehnt.
Europäischer Geschichtskalender. LIV.