680 Gricchenland. (Februar 5.—März 18.)
5.—6. Februar. Venizelos besucht die Höfe von Belgrad und
Sofia.
27. Februar. (Athen.) Vorbereitungen für das im Oktober
dieses Jahres stattfindende fünfzigjährige Regierungsjubiläum des
Königs Georg, das mit besonderer Feierlichkeit begangen werden soll.
Mit großem Eifer wird an der Fertigstellung des im Jahre 1909
teilweise durch Brand zerstörten Athener Schlosses gearbeitet, dessen innere Aus-
schmückung hervorragenden griechischen Künstlern übertragen wird.
28. Februar. Eine Abordnung von 17 griechischen Klöstern
im Athosgebirge überbringt dem Premierminister Venizelos eine
Denkschrift, in der gegen jede Verletzung der jahrtausendalten kirch-
lichen Rechte der urgriechischen Klöster protestiert und Selbstver-
waltung mit griechischen Behörden verlangt wird.
1.—4. März. Vorbereitungen zum konzentrischen Sturm auf
Janina.
4. März. Die Gesandten der sechs Großmächte kündigten ge-
meinschaftlich dem Minister Koromlias an, daß die Pforte die Ver-
mittlung der Mächte zum Abschluß des Friedens nachgesucht habe,
und stellten die Anfrage, ob Griechenland dem Vorschlag zustimme.
4.—6. März. Einnahme von Janina.
Sobald die Winterstürme vorüber waren, führte Kronprinz Kon-
stantin seinen Plan, die Festung von Süd und West aus zu stürmen,
durch. Durch eine starke Kanonade gegen die Südostbefestigungen (Groß-
und Klein-Besani) am 4. März wurden die Türken über die Truppen-
bewegungen nach Westen getäuscht; eine Scheinlandung von Marinetruppen
bei Santi Quaranta bestärkte die Türken zugleich in dem von der Presse
geteilten Glauben, daß ein neuer Angriff von Norden bevorstehe. Als am
6. März der Sturm in West und Süd durch eine heftige Beschießung ein-
geleitet war, übergab der Kommandant Essad Pascha die fast aller Muni-
tion und Lebensmittel beraubte Festung. 550 Offiziere und 22000 Mann
wurden gefangen (darunter 7000 Kranke und Verwundete). 11000 Türken
entkamen.
7. März. Einzug des Kronprinzen Konstantin in die eroberte
Festung Janina.
12. März. Vier griechische Transportschiffe werden vom kleinen
Kreuzer „Hamidije“ vor San Giovanni di Medua beschossen und
zwei derselben versenkt.
18. März. (Saloniki.) König Georg wird von dem geistes-
kranken Griechen Alexander Schinas auf einem Spaziergang durch
einen Revolverschuß getötet.
Sein Nachfolger ist sein ältester Sohn Konstantin, Herzog von
Sparta, geb. am 2. August 1868 und seit dem 27. Oktober 1889 mit Prin-
zessin Sophie von Preußen, Schwester des Deutschen Kaisers, verheiratet.
Kronprinz wird ihr Sohn Georg, geb. am 19. Juli 1890.