720 Mittel- und Lädamerika. (Oktober 21.— November 8.)
21. Oktober (Brasilien.) Der frühere Präsident Roosevelt
ist mit seiner Familie in Rio de Janeiro eingetroffen. Zum Emp-
fang hatten sich der Vertreter des Präfidenten der Republik Bra-
silien, alle Minister, die Diplomaten und hohen Beamten ein-
gefunden.
22. Oktober. (Mexiko.) Felix Diaz, der am 23. Oktober 1912
gefangen genommen worden war, später aber seine Flucht ins Aus-
land bewerkstelligt hatte, landete in Veracruz, ohne daß ihm Hin-
dernisse bereitet wurden.
Er erklärte auf Befragen, daß er von der Präsidentschaftskandidatur
nicht zurücktreten werde, auch wenn er gegen Huerta kandidieren müsse.
25. Oktober. (Brasilien.) Im Laufe eines Vortrages in Rio
de Janeiro betonte Theodor Roosevelt lebhaft, wie groß das Inter-
esse für alle Völker Amerikas wäre, sich der Monroedoktrin an-
zuschließen, die für den ganzen Kontinent Gültigkeit haben und als
gültig für alle Nationen Amerikas betrachtet werden müßte, da
deren Verhältnisse genügend gefestigt und geordnet wären, um keinen
Anlaß zu einem Angriff auf die Neue Welt zu geben, und sie stark
genug wären, um einen Angriff zurückzuweisen.
3. November. (Meriko.) Der amerikanische Geschäftsträger
hat dem Präsidenten Huerta ein Ultimatum zugestellt. Huerta müsse
sofort die Präsidentschaft niederlegen und dürfe weder den Kriegs-
minister Blanquet noch irgendein anderes Mitglied seines Kabinetts
als Nachfolger hinterlassen.
5. November. (Mexiko.) Die Regierung entbindet durch ein
Dekret die Emissionsbanken von der Pflicht, Papiergeld mit Gold
oder Silber einzulösen.
7. November. (Peru.) Ein Erdbeben zerstört die Stadt Abancay
(Provinz Apurimac); man zählt mehr als 200 Tote; 1000 Menschen
sind obdachlos.
8. November. (Mexiko.) Lind, der Vertreter des Präsidenten
Wilson, macht einen letzten Versuch, Huerta zum Rücktritt zu be-
wegen. Falls dieser Schritt erfolglos bleibt, erfolgt die sofortige
Blockade der Küsten Mexikos und die Offnung der Grenze für Waffen
und Munition zugunsten der Konstitutionalisten. Wilson will die
Mexikaner ihren Streit selbst ausfechten lassen.
8. November. (Chile.) Der Finanzminister erklärte im Parla-
ment, daß das Rechnungsjahr 19183 mit einem Überschuß von 7 Mil-
lionen abschließe, wodurch der Fehlbetrag von 1912 auf 13 Millionen
herabgesetzt wird.
