730 Asien. (Februar 5.—10.)
Verwaltungsresorm soll eine jährliche Ersparnis von mindestens 50 Millionen
bringen. Sie führt auch weiter die Praxis durch, jährlich mindestens 50
Millionen der Staatsschulden zu tilgen, und wird die Notwendigkeit, An-
leihen aufzunehmen, durch Einschränkung der Ausgaben für Eisenbahnen auf
ein Minimum herabsetzen.
5. Februar. (Japan.) Der wieder zusammengetretene Reichs-
tag nimmt ein Mißtrauensvotum gegen das Kabinett Katsura an
und wird deshalb nochmals auf 5 Tage vertagt.
8. Februar. (Japan.) Graf Inouye Katsunosuki, 1906 und
1907 Botschafter in Berlin, ist zum japanischen Botschafter in
London ernannt worden.
8. Februar. (China.) In der Stadt Jangtigan (Mandschurei),
nahe der koreanischen Grenze, ist eine Meuterei unter der Garnison
ausgebrochen.
Oberst Wan wurde getötet, die Stadt geplündert. Die Behörden
haben im russischen und japanischen Konsulat Schutz gesucht.
10. Februar. (Japan.) Der Außenhandel 1912.
Nach der Handelsstatistik für das Jahr 1912 beträgt die Gesamt-
ziffer der Ein= und Ausfuhr 1146 (i. V. 961) Millionen Den. Davon ent-
fallen auf die Einfuhr, in Yen berechnet, 619 (i. V. 514) Millionen und
auf die Ausfuhr 527 (i. V. 14) Millionen, so daß sich eine neue Steige-
rung des Einfuhrüberschusses auf 91,96 (66,37) Millionen ergibt. Die Aus-
fuhr, die sich in 1911 um annähernd 11 Millionen vermindert hatte, weist
diesmal eine Erhöhung um rund 80 Millionen auf. Daran sind fast alle
Positionen bis auf Tee, Holz, Kampfer, die kleine Rückgänge zeigen, be-
teiligt, besonders Zucker, Kohle, Seidenabfälle, Rohseide (um 21 Millionen),
Baumwollgarn (um 13 Millionen), Kupfer (um 5 Millionen), Strohgeflechte
(um 11 Millionen), Baumwollengewebe (um 6 Millionen). Die Einfuhr nach
Japan ist weiter um 103 (i. V. 50) Millionen auf 619 Millionen gestiegen.
Davon entfallen mehr als die Hälfte, nämlich 54 Millionen, auf Rohbaum-
wolle, ferner 12 Millionen auf Reis und 16 Millionen auf Eisen. Auch
die Positionen Zucker, Wolle, Flachs, Maschinen zeigen größere Steige-
rungen, während Bohnen, Alkoholika, Indigo, sowie Woll= und Baumwoll-
waren Rückgänge aufweisen. Im Edelmetallverkehr, der sich größtenteils
auf Gold erstreckt, i der Export auf 28,3 (i. V. 24,4) Millionen, der Im-
port auf 11,5 (i. V. 6,2) Millionen gestiegen. Der Ausfuhrüberschuß sank
also von 18,2 Millionen aus 16,8 Millionen. Der Handel Formosas betrug
im Export 14,9 (i. V. 13,2) Millionen, im Import 19,3 (i. V. 19,6) Millionen.
Die Passivität der Handelsbilanz von Korea ist in 1912 weiter auf 20.7
(i. V. 14,5) Millionen gestiegen. Während der Export mit 5,6 (i. V. 5.5)
Millionen wenig Veränderung zeigt, ist der Import auf 26,1 (i. V. 20)
Millionen gestiegen.
10. Februar. (Japan.) Unruhen in Tokio gegen das Ministe-
rium des Fürsten Katsura.
Der Oppositionsführer Marquis Saionji war am 9. abends, einem
Tag vor Ablauf der fünftägigen Vertagung des Abgeordnetenhauses, durch ein
Kaiserliches Schreiben angewiesen worden, sich um die Milderung der poli-
tischen Spannung wegen der Wehrvorlage zu bemühen. Seine Partei (die
Seiyukwai) hielt aber teilweise an der Einbringung eines Mißtrauens-