Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Neunundzwanzigster Jahrgang. 1913. (54)

746 Auhe#s: Algemeines. (Februar 3.— April 21.) 
zu verschwägern, die keinen Einfluß über uns gewinnen könnte; 2. eine 
Prinzessin von gutem Geblüt zu nehmen und 3. im Falle eines Orient- 
krieges einen Stützpunkt auf der Balkanhalbinsel zu haben.“ 
3. Februar. (Paris.) Eröffnungssitzung der internationalen 
Konferenz zur Regelung des Handels mit Sachcharin und ähnlichen 
Substanzen. 
Auf der Konferenz sind vertreten Deutschland, Oesterreich-Ungarn, 
Belgien, Griechenland, Italien, die Niederlande, Portugal, Rußland und 
die Schweiz. 
Februar. Bekämpfung des Mädchenhandels. 
Das Reichsgesetzblatt Nr. 8 enthält unter Nr. 4170 das internationale 
Uebereinkommen zur Bekämpfung des Mädchenhandels vom 4. Mai 1910, 
unter Nr. 4171 die Bekanntmachung über die Ratifikation des internatio- 
nalen Uebereinkommens zur Bekämpfung des Mädchenhandels vom 4. Mai 
1910 und die Hinterlegung der Ratifikationsurkunden, vom 7. Februar 1913, 
unter Nr. 4172 das Ausführungsgesetz zu dem internationalen Ueberein- 
kommen zur Bekämpfung des Mädchenhandels vom 4. Mai 1910, vom 
14. August 1912, und unter Nr. 4173 die Bekanntmachung über die Wirk- 
samkeit der im § 1 des Ausführungsgesetzes vom 14. August 1912 zu dem 
internationalen Uebereinkommen zur Bekämpfung des Mädchenhandels vom 
4. Mai 1910 erwähnten Abrede, vom 7. Februar 1913. 
26. März. (Berlin.) Eröffnung des Vierten Internationalen 
Kongresses für Physiotherapie. 
27.—29. März. (Berlin.) Erster Internationaler musit- 
pädagogischer Kongreß. 
3. April. (London.) Eröffnung des Internationalen Kon- 
gresses für historische Studien. 
3. April. (Nom.) Der Internationale Geographische Kongreß ist 
geschlossen worden. Der nächste Kongreß tritt in Petersburg zusammen. 
21. April. Enthüllung über eine versuchte Beeinflussung der 
deutschen Waffeneinkäufe. 
Der „Vorwärts“ veröffentlicht folgendes Schreiben, das die Deutschen 
Waffen= und Munitionsfabriken, Aktiengesellschaft in Berlin-Karlsruhe, an 
einen nicht genannten Herrn in Paris 1907 gerichtet haben: 
Mir drahteten Ihnen soeben: „Bitten unseren heutigen Brief in 
Paris abwarten.“ 
Grund dieser Depesche war, daß wir die Aufnahme eines Artikels 
in einer der gelesensten französischen Zeitungen, möglichst im „Figaro“, 
durchsetzen möchten, welcher folgenden Inhalt haben soll: * 
„Die französische Heeresverwaltung hat sich entschlossen, die Neu- 
bewaffnung der Armee mit Maschinengewehren erheblich zu beschleunigen 
und die doppelte Anzahl, als zuerst beabsichtigt, zu bestellen.“ 
Wir bitten Sie, alles aufzubieten, um die Aufnahme eines der- 
artigen Artikels zu erreichen. Hochachtungsvoll 
Deutsche Munitions= und Waffenfabrik. 
Dieses Schreiben ist von den beiden Generaldirektoren der Gesell- 
schaft, den Herren Geh. Baurat Paul v. Gontard und M. Kosegarten, unter- 
zeichnet. In der Geheimregistratur der Firma ist es unter Nr. 8236 zu finden.
	        
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