Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Neunundzwanzigster Jahrgang. 1913. (54)

Anhang: Alsemeines. (August 20.—September 5.) 751 
beweisen zu können und in Korea unter dem Beifall Europas das Reform- 
werk zu beschleunigen. Hayashi billigt dies Programm, findet aber die 
Ueberhebung seiner Landsleute den Chinesen gegenüber nicht nur moralisch 
verwerflich, sondern auch der Arbeit der Diplomaten, sich in Peking Ver- 
trauen zu verschaffen, sehr hinderlich. An diesem Punkte brechen die Ent- 
hüllungen plötzlich ab. 
W. August—25. September. (Bern.) Die Kommissionen der 
Internationalen Arbeiterschutzkonferenz sind zu folgenden Ergebnissen 
gelangt: Für Frauen ohne Unterschied des Alters und für Jugend- 
liche bis zum 16. Jahre soll im Prinzip der Zehnstundentag gelten. 
Die Nachtarbeit der Jugendlichen unter 14 Jahren soll ausnahms- 
los, für Jugendliche bis zum 16. Jahre im Prinzip verboten sein. 
20. August. (Paris.) Auf Initiative der Carnegie-Friedens- 
stiftung hat sich eine internationale Kommission gebildet, um un- 
parteiisch und unabhängig von jeder politischen Voreingenommenheit 
Untersuchungen anzustellen über die Massakers auf der Balkan- 
halbinsel und die wirtschaftlichen Folgen des Krieges. Die Kom- 
mission wird nach den Balkanländern abreisen. 
20.—22. August. (Haag.) Der Zwanzigste Friedenskongreß 
wurde mit 950 Teilnehmern eröffnet und nahm drei Resolutionen 
über die Abrüstung an. 
Er fordert, daß die Frage der Rüstungsbeschränkung auf die Tages- 
ordnung der dritten Friedenskonferenz gesetzt und zuvor durch nationale 
Kommissionen studiert werden solle. Er protestiert gegen den unheilvollen 
Einfluß der an der Waffenindustrie Interessierten und empfiehlt die Prüfung 
des Planes eines allgemeinen Vertrages über die allmähliche Abrüstung 
durch die Friedensgesellschaften und das internationale Bureau in Bern, 
damit sich der nächste Kongreß in Kenntnis der Sachlage damit befassen 
könne. Der Friedenskongreß nahm eine Resolution zugunsten einer An- 
näherung zwischen Deutschland und Frankreich an und befürwortete eine 
zweite Resolution, wonach der- die Panamakanalakte betreffende englisch- 
amerikanische Zwist für den Fall, daß er nicht auf diplomatischem Wege 
geschlichtet werden könne, dem Haager Schiedsgericht unterbreitet werden 
solle. Der Kongreß sprach sein Bedauern darüber aus, daß die inter- 
nationale Finanz während des Balkankrieges die Kriegführenden unter- 
stützt habe. 
28. August. (Kopenhagen.) Zwölfte allgemeine Versamm- 
lung der Internationalen Kriminalistischen Vereinigung. 
Auf der Tagesordnung stehen zwei aktuelle juristische Fragen: Schutz- 
maßnahmen gegen Rückfällige und Umgestaltung des juridischen Unterrichts 
in Verbindung mit der Unterweisung der Beamten, die mit der Ent- 
scheidung über die „Gemeingefährlichkeit“ betraut sind. 
29. August. (Newyork.) Vierter Internationaler Kongreß 
für Schulhygiene. 
5. September. (Haag.) Schlußsitzung der Interparlamenta- 
rischen Konfereng.
	        
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