Vas Denisihe Reit und seinte einzeluen Glieder. (März 19.—21.) 147
werten. Die Regierung ist nicht in der Lage, mit dem Gelde der Förderer
die Industrie zu fördern. Die Förderer haben sich gern darauf eingelassen,
in den Verträgen mit den Abnehmern auch die Interessen der Schleifer
eiwas zu fördern. Viel können wir ja nicht tun. Die Regierung versucht
von Jahr zu Jahr, den Schleifern mehr Vorteile zu gewähren. Der Vor-
redner hat auf die Schmutzkonkurrenz einer Firma in Antwerpen hin-
gewiesen. Die Klagen über die Konkurrenz sind berechtigt, aber nicht vom
Standpunkt der Förderer. Nun fragt es sich aber, was sollen wir gegen-
über dieser Firma tun. Wir können ihr nicht verbieten, daß sie sich die
desten Steine aussucht und sie in eigenen Schleifereien bearbeitet. Was
wir tun können, ist, daß wir unsere Schleifer nach Möglichkeit unterstützen.
Wir haben das dadurch getan, daß wir die Schleifer in die Lage gesetzt
haben, die Diamanten 5 Prozent billiger zu kaufen. Die Lohnschleifer sind
allerdings nicht in der Lage, sich direkt Diamanten zu kaufen, und ich gebe
obne weiteres zu, daß für die Lohnschleifer noch nicht soviel getan ist, wie
wir es gern möchten. Immerhin verhandeln wir mit dem Syndikat, um
diese Lohnschleifer auf indirektem Wege zu fördern. Die Firma Ginsberg
in Hanau hat den Lohnschleifern Ware zum Schleifen gegeben. Die Firma
dat durchschnittlich 300 Arbeiter beschäftigt. Allerdings konnten bei der
Lage des Marktes nicht höhere Löhne bezahlt werden. Die Verhältnisse in
Idar sind leider weniger günstig als die von Hanau. Was wir weiter ge-
tan haben, ist die Errichtung einer Schleisschule in Hanau. Mehr können
wir nicht tun. Ich versichere Sie aber, daß wir alles, was in unserer
Kraft liegt, versuchen werden, um die kleinen Schleifer zu fördern. (Bei-
sall.) Es ist nun beantragt worden, daß die von mir angeführten 5 Pro-
zent nur diejenigen Schleifereien beziehen sollen, die zugleich bereit sind,
den allgemeinen Schleifertarif einzuführen. Vom Standpunkte der Förderer
wäre es sehr angenehm, darauf einzugehen. Ich kann aber auf diesen Vor-
schlag eine direkte Antwort nicht geben, da diese Sache nicht von mir allein
abhängt. An sich wäre es mir sehr sympathisch, wenn in den Schleifereien
der Tarif eingeführt würde. Was die Schaffung eines Berliner Diamanten-
marktes betrifft, so würde dies den Tendenzen widersprechen, die wir auf
diesem Gebiete haben müssen. Der Diamantenhandel schreit nach einem
Monopol, nach einer Vertrustung. Diesem Ziele würde aber die Schaffung
eines Berliner Diamantenmarktes direkt widersprechen. Das Streben muß
danach gehen, das Diamantengeschäft in einer starken Hand zu haben.
Beiteres habe ich über die Diamantenfrage nicht zu sagen aus den Grün-
den, die ich gestern angeführt habe. Ich komme nun zu dem Hauptpunkte
in diesem Etat, zur Ambolandbahn. In der Kommission haben die Sozial-
demokraten die Zustimmung abgelehnt, weil ihnen für die befriedigende Ge-
f#altung der Eingeborenenverhältnisse nicht genügende Garantien geboten
seien, und selbst Redner der anderen Parteien, die sich für die Bahn aus-
gesprochen haben, haben dies teilweise nur unter der Bedingung getan, daß
die Garantien, über die wir in der Kommission gesprochen haben, von mir
ausdrücklich auch hier zugesichert würden. Nun liegt mir die Ovambobahn
so am Herzen, daß ich gern die Erklärungen abgebe, die heute von mir
verlangt werden. Es soll erklärt werden, daß die Anwerbung der Ovambo-
leute staatlich geregelt und staatlich überwacht werden soll; das kann ich
gern erklären. Es ist auch schon bisher geschehen. Dann soll die Garantie
gegeben werden, daß eine menschenwürdige Behandlung der Ovamboleute
eriolgt. Auch diese Erklärung kann ich gern abgeben, eine Spezialverord-
nung ist schon erlassen, die all diese Garantien enthält. Was die Sanitäts-
verhältnisse betrifft, so werde ich Sorge tragen, daß auch in den Minen
die Verhältnisse so ausgestaltet werden, daß wir dort gesunde und kräftige
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