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Ausgaben der Schutzgebiete kann die Verwaltung aber nicht so schnell über—
sehen, und deshalb neige ich mich der konservativerseits gegebenen Anregung
zu. diesen Gesetzentwurf in Form einer Resolution den verbündeten Re—
gierungen zu übergeben. Dem Verlangen des Abg. Waldstein, der Be-
schwerde der Rechtsanwälte aufschiebbare Wirkung zu verleihen, wird ent-
sprochen; ich habe schon die Herausgabe eines bezüglichen Erlasses an-
geordnet. Ueber die Zulassung des Rechtsweges in Verwaltungssachen habe
ich bereits eine Erklärung abgegeben. Ueber Südwest habe ich mich in der
allgemeinen Diskussion schon soweit ausgesprochen, daß ich im einzelnen
nicht weiter darauf einzugehen brauche."“
Abg. Lic. Mumm (W. V.): „Die Ansiedlung im Ovamboland ist
bei der gegenwärtigen Situation für die Weißen durchaus nicht vorteilhaft,
und deshalb ist die Ausschließung des Ovambolandes von der Besiedlung
durch Weiße vollkommen berechtigt. Die Kritik an der Missionstätigkeit ist
nicht stichhaltig. Die Missionen sind nicht die großen Landbesitzer, sondern
die Konzessionsgesellschaften. Wenn der Staatssekretär gegen diese vorgeht,
wird er die überwältigende Mehrheit des Reichstags für sich haben. Den
Missionen ist so manches Gebiet geschenkt worden, weil es bei ihnen in
guten Händen ist. Die Missionen stecken Hunderttausende Mark in die nolo-
nien, und die einzelnen Missionare sind nur Festangestellte mit Gehältern,
die durchwegs kleiner sind als die der Beamten. Speziell in Südwest ist
die Mission mit Erfolg tätig, die Buschleute seßhaft zu machen. Es ist des
Reiches nicht würdig, daß es die eifrige Kulturarbeit nicht besser unterstützt.
Insgesamt werden zur Unterstützung der Missionen nur 171000 .é¾ aus-
gegeben. Das sind noch nicht 3 Prozent dessen, was die Missionen für die
Schutzgebiete ausgeben. Das sind alles freie Gaben. In Kassel gab mir bei
einem Missionsfest ein Mann, den ich heute noch nicht kenne, 12 000 X für
die Mission. In der Kölnischen Zeitung wird darauf verwiesen, daß an-
geblich in Holland der Einfluß der Missionare geringer sei als bei uns.
Ich würde nur wünschen, daß bei uns die RKulturarbeit der Missionen
Tebenso unterstützt wird, wie das von England und Holland geschieht. Was
dier die „Tote Hand“ genannt wird, das nennen wir die Hand des
lebendigen Heilands.“ Abg. Dr. Paasche (Nl.) tritt gleichfalls warm für
die Missionen ein. „Was die Kritik der Missionen anlangt, so ist das der
alte, einseitige Standpunkt, den wir schon vor zehn Jahren in Farmer-
kreisen gehört haben. Als ich vor acht Jahren in Ostafrika war, sagte man
auch schon: Was tun denn diese Herren? Sie sitzen auf ihren schönen
Bergen, leben verhältnismäßig angenehm und bequem und hetzen die Leute
in gewisser Beziehung nur auf, daß sie nicht zur Arbeit kommen sollen.
Ich bin immer mehr zu der Ueberzeugung gekommen, daß, wenn man
überhaupt von einer segensreichen Tätigkeit in den Rolonien sprechen will,
man in allererster Linie diesen aufopferungsvollen Vertretern der Missionen
den Dank und die Anerkennung dafür aussprechen muß, daß sie für die
Kolonien getan haben, was in ihren Kräften steht. (Beifall.) Sie haben
auf das Gemüt, die Denkweise, auf die ganzen sittlichen Anschauungen der
eingeborenen Bevölkerung nachhaltigen Einfluß zu gewinnen gesucht, um
das Evangelium der Liebe und Eintracht zu proklamieren, wo bisher Haß
und Zwietracht herrschte. Das ist von allerhöchster Bedeutung, auch um
das Ansehen des weißen Mannes zu heben. Das haben sie getan, indem
sie sich der Schwachen und Kranken angenommen haben. Die Missionen
daben die Leute zur Arbeit erzogen. Unsere deutschen Missionen haben
drunten in Südwestafrika ausgezeichnet gearbeitet, trotz mancher Fehler.
Ich habe einzelne Missionen gesehen, wo wirklich Kulturarbeit geleistet
wurde und wo die Schwarzen mit Hilfe der Lehrer, der Missionare, ge-