Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Dreißigster Jahrgang. 1914. Erste Hälfte. (55a)

200 Des Venische Reich und seine rinzelnen Glieder. (April 19. 20.) 
neuen Regierung volles Vertrauen entgegen, tragen Sie die Ueberzeugung 
in immer weitere Kreise, daß die Wohlfahrt und die Entwicklung des Landes. 
bei ungestörter Wahrung einer berechtigten Stammeseigenschaft mit dem 
zielbewußten und festen inneren Anschluß an das große deutsche Vaterland 
eng verknüpft ist, daß nur sein nach vorwärts und nicht der nach rückwärts 
gewendete Blick den Weg zur glücklichen Zukunft findet. Schaffen sie damit 
das sichere nationale Fundament, auf dem einst weiter gebaut werden kann, 
ehren Sie die Armee, die die Blüte unseres Volkes und der Hort unserer 
Sicherheit ist, und widerlegen Sie damit am besten die manchmal auf- 
tauchenden ungerechten Behauptungen, daß die Elsaß-Lothringer, die von 
jeher gern und dabei tüchtige Soldaten waren, dem Militär unfreundlich 
oder gar feindlich gegenüberstünden. Das sind die Worte, die Ihr schei- 
dender Statthalter, dem das Wohl des Landes warm am Herzen liegt, an 
Sie richtet, weil Sie damit dem Gegner, dem ehrlichen wenigstens, die An- 
griffswaffen aus der Hand nehmen.“ 
19. April. (Stuttgart.) Die Alldeutschen über die auswärtige 
Lage Deutschlands. 
In der Sitzung des Gesamtvorstandes des Alldeutschen Verbandes, 
in der Frhr. v. Wangenheim (Kl.-Spiegel) über innere Kolonisation, Admiral 
z. D. Breusing (Berlin) über die auswärtige politische Lage und General— 
major Keim über die wehrpolitische Lage sprechen, wird folgende Ent- 
schließung einstimmig angenommen: „Der Gesamtvorstand des Alldeutschen 
Verbandes stellt fest, daß die nach der Beendigung der Balkankriege er- 
wartete Entspannung der auswärtigen politischen Lage in Europa nicht 
eingetreten ist, daß diese im Gegenteil durch die außerordentlichen Rüstungen 
Frankreichs und Rußlands, durch die deutschfeindliche Stimmung maß- 
gebender Schichten in beiden Nachbarstaaten und durch unfreundliche Hand- 
lungen ihrer Regierungen verschärft worden ist. Der Vorstand zieht aus 
allen diesen Vorgängen den Schluß, daß Frankreich und Rußland den ent- 
scheidenden Kampf gegen das Deutsche Reich und Oesterreich-Ungarn vor- 
bereiten, und daß beide loszuschlagen beabsichtigen, sobald sie die Gelegen- 
heit für günstig halten. Der Vorstand ist weiterhin überzeugt, daß dieser 
Kampf für eine weite Zukunft, vielleicht für immer über das Schicksal des 
deutschen Volkes entscheiden wird, und daß das Geschick der andern ger- 
manischen Völker Europas damit aufs engste verknüpft sein wird. In 
dieser Erkenntnis hält es der Alldeutsche Verband für seine Pflicht: unser 
Volk zu mahnen, der großen Zeit wachsam und entschlossen entgegen zugehen. 
sich durch Anspannung aller sittlichen Kräfte und durch Unterdrückung alles 
innern Haders auf sie vorzubereiten, nicht zuletzt aber alle zur Stärkung 
seiner Rüstung notwendigen Mittel willig bereitzustellen. Der Vorstand er- 
achtet es für die dringendste Aufgabe der Regierung, jede, auch die kleinste 
Lücke in unserer militärischen Rüstung unverzüglich zu schließen, insonder- 
heit ungesäumt für völlige restlose Durchführung der allgemeinen Wehr- 
pflicht zu sorgen, und versichert nach seiner Kenntnis unseres öffentlichen 
Lebens, daß das deutsche Volk, wenn es über den Ernst der Lage rückhalts- 
lose Aufklärung erhält, nicht zögern wird, seine vaterländische Opferpflicht 
zu erfüllen. Schließlich weist der Alldentsche Verband die blutsverwandten 
germanischen Völker auf den Ernst der Lage für sie alle hin und erinnert 
sie an die Aufgaben. die aus dem Willen der Selbsterhaltung, aus dem 
Gefühle rassischer Gemeinschaft unter den Germanen sich ergeben müssen."“ 
20. April. Aus Anlaß der Zusammenkunft der italienischen 
und österreichisch-ungarischen Minister des Auswärtigen in Abbazia
	        
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