V Pessche Reich und seine einzelnen Glieder. (September 2.) 397
lichen Ruhm sichert, und so Gott will, unser teures Vaterland für immer
vom Feinde befreien wird. Als Zeichen meiner dankbaren Anerkennung
verleihe ich Ihnen den Orden Pour le mérite und ersuche Sie, den braven
unvergleichlichen Truppen der Armee für ihre herrlichen Taten meinen
kaiserlichen Dank auszusprechen. Ich bin stolz auf meine preußischen
Regimenter.
Generaloberst v. Hindenburg richtet zugleich mit der Bekanntgabe
des kaiserlichen Telegramms an die von ihm befehligte 8. Armee folgenden
Heeresbefehl: Soldaten der 8. Armee! Die vieltägigen heißen Kämpfe
auf den weiten Gesfilden zwischen Allenstein und Neidenburg sind beendet.
Ihr habt einen vernichtenden Sieg über fünf Armeekorps und drei Kaval-
leriedivisionen errungen. Mehr als 60000 Gefangene wurden gezählt, Ge-
schütze und Maschinengewehre, mehrere Fahnen und sonstige Kriegsbeute
sind in unseren Händen. Die geringen, der Einschließung entronnenen
Trümmer der russischen Narewarmee fliehen nach dem Süden über die
Grenze. Die russische Wilnaarmee hat von Königsberg aus den Rückzug
angetreten. Nächst Gott dem Allmächtigen ist dieser glänzende Erfolg eurer
Opferfreudigkeit, euren unübertrefflichen Marschleistungen und eurer hervor-
ragenden Tapferkeit zu danken. Ich hoffe, euch jetzt einige Tage wohl
verdienter Ruhe lassen zu können, dann aber geht es mit frischen Kräften
wieder vorwärts mit Gott für Kaiser, König und Vaterland, bis der letzte
Russe unsere teuere, schwergeprüfte Heimatprovinz verlassen hat und wir
unsere sieggewohnten Fahnen in das Feindesland hineingetragen haben.
Es lebe Seine Majestät der Kaiser und König.
2. September. Mitteilungen des Reichskanzlers an die Ver-
tretungen der amerikanischen Presse in Berlin. Der Reichskanzler
sucht die öffentliche Meinung in Amerika auf diesem Wege über
den Zusammenhang der Ereignisse, die den Kriegsausbruch herbei-
führten, aufzuklären.
Im Anschluß an die Darstellung der bekannten Tatsachen, die den
Einmarsch deutscher Truppen in Belgien herbeiführen mußten, heißt es:
Schon beginnt England einzusehen, daß es sich verrechnet hat, und daß
Deutschland seiner Feinde Herr wird. Daher versucht es denn mit den
kleinlichsten Mitteln, Deutschland wenigstens nach Möglichkeit in seinem
Handel und seinen Kolonien zu schädigen, indem es, unbekümmert um die
Folgen für die Kulturgemeinschaft der weißen Rasse, Japan zu einem Raub-
zug gegen Kiautschon aufhetzt, die Neger in Afrika zum Kampf gegen die
Deutschen in den Kolonien führt und, nachdem es den Nachrichtendienst
Deutschlands in der ganzen Melt unterbunden hat, einen Feldzug der Lüge
gegen uns eröffnet. So wird es Ihren Landsleuten erzählen, daß deutsche
Truppen belgische Dörfer und Städte niedergebrannt haben, Ihnen aber
verschweigen, daß belgische Mädchen wehrlosen Verwundeten aufs dem Schlacht-
felde die Augen ausgestochen haben. Beamte belgischer Städte haben unsere
Offiziere zum Essen geladen und über den Tisch hinüber erschossen. Gegen
alles Völkerrecht wurde die ganze Zivilbevölkerung Belgiens aufgeboten, die
sich im Rücken unserer Truppen nach anfänglich freundlichem Empfang mit
versteckten Waffen und in grausamster Kampfweise erhob. Belgische Frauen
haben Soldaten, die sich, im Quartier ausgenommen, Jur Ruhe legten, die
Hälse durchschnitten. England wird auch nichts von den Dum-Dum-Geschossen
erzählen, die von den Engländern und Franzosen trotz aller Abkommen und
der heuchlerisch verkündeten Humanität verwendet worden sind und die Sie
hier in der Originalpackung einsehen können, so wie sie bei englischen und