Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Dreißigster Jahrgang. 1914. Erste Hälfte. (55a)

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31. Juli. Anordnung der allgemeinen Mobilisierung und 
Aufbietung des gesamten österreichischen und ungarischen Landsturmes. 
Anfang August. Patriotische Kundgebungen der Bölker Oster- 
reichs und Ungarns durch ihre parlamentarischen Vertreter und 
nationalen Organisationen. 
1. August. Erlaß einer kaiserlichen Verordnung betr. eine 
Stundung privatrechtlicher Forderungen. 
Vor dem 1. August 1914 entstandene privatrechtliche Geldforderungen 
werden, wenn sie vor diesem Tage fällig geworden sind, bis zum 14. August, 
wenn sie zwischen dem 1. und dem 14. August fällig werden, auf 14 Tage 
vom Fälligkeitstage an gestundet. Ausgenommen sind die Rückforderung 
von Beträgen bis zu 200 Kronen aus Einlagen, Forderungen aus Dienst- 
und Lohnverträgen, Forderungen aus Mietverträgen, Rentenforderungen 
und Ansprüche auf Leistung des Unterhaltes,. Ansprüche auf Zahlung von 
Zinsen und Kapitalsrückzahlungen aus Staatsschulden und staatsgarantierten 
Verpflichtungen. Für Mechsel und Schecks, die in der Zeit vom 1. August 
bis 14. August fällig werden, wird die Zahlungszeit, die Frist für die 
Präsentation zur Annahme oder zur Zahlung und für die Protesterhebung 
um 14 Tage hinausgeschoben. 
5. August. Erzherzog Friedrich wird zum Oberkommandanten 
der österreichisch-ungarischen Armee ernannt. 
6. August. Kriegserklärung an Rußland. 
Begründet wird die Kriegserklärung mit der drohenden Haltung Ruß- 
lands im österreichisch serbischen Konflikt und dem Angriff Rußlands auf 
Deutschland, wodurch für Oesterreich-Ungarn der Bündnisfall gegeben ist. 
7. August. In Wien wird die Kriegserklärung Montenegros 
überreicht. 
9. August. (Galizien.) Kundgebung der Ukrainer gegen 
Rußland. 
Der ukrainische Hauptrat bestehend aus Vertretern aller ukrainischen 
Parteien) erläßt einen Aufruf, worin es heißt, daß nach einem schon am 
7. Dezember 1912 gefaßten Beschluß im Fall eines bewaffneten Konfliktes 
zwischen Oesterreich Ungarn und Rußland das ganze utrainische Volk sich 
ungeteilt und entschlossen auf die Seite der österreichisch-ungarischen Mon- 
archie gegen Rußland als den größten Feind der Ukrainer stellen solle. 
10. August. Abberufung des französischen Botschafters in Wien. 
12. August. Ernennung des Prinzen Gottfried zu Hohenlohe- 
Schillingsfürst zum Botschafter in Berlin an Stelle des in den 
Ruhestand tretenden Grafen Szögyenyi-Marich. 
12. August. (Ungarn.) Graf Tisza über die ungarländischen 
Rumänen. 
Der Ministerpräsident nimmt in einem Schreiben an den Abgeord- 
neten der rumänischen Partei Vajda, den er während der parlamentarischen 
Kämpfe der Teilnahme an der panflawistischen Agitation beschuldigt hatte, 
die früheren Vorwürfe öffentlich zurück und erkennt die patriotische und 
dreibundfreundliche Haltung der ungarländischen Rumänen an. Er fügt 
Europäischer Geschichtskalender. LV. 31
	        
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