Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Dreißigster Jahrgang. 1914. Zweite Hälfte. (55b)

794 Schweden. (Dezember 24.) Norwezen. (Januar 13. — April 17.) 
ihre Neutralität geachtet wird, auch hinsichtlich des Schutzes, den das Volks- 
recht dem ehrlichen neutralen Handel und der Seefahrt zugesichert hat. 
Diese gemeinsame Auffassung und kein verdächtiges Manöver hat die Zu- 
sammenkunft in Malmö veranlaßt. 
24. Dezember. Die Regierung beschließt, das Moratorium für 
ausländische Schulden bis zum 1. März 1915 auszudehnen. 
XV. 
Norwegen. 
13. Januar. Eröffnung des Storthings. 
In der Thronrede weist der König zunächst auf die reichen Er- 
innerungen hin, die das Jahr 1914 für Norwegen mit sich bringe. Es sei 
jetzt 100 Jahre her, seit sich das norwegische Volk die freie Verfassung er- 
kämpfte, in deren Gefolge es auf allen kulturellen und materiellen Gebieten 
größere Fortschritte zu verzeichnen hatte als je vorher in einem entsprechen- 
den Zeitraum seiner Geschichte. Norwegen habe in diesen hundert Jahren 
ununterbrochen Frieden gehabt, und die Beziehungen des Landes zu den 
fremden Mächten seien andauernd freundschaftlich. Die Verhältnisse auf 
Spitzbergen seien beständig Gegenstand von Erörterungen mit den übrigen 
interessierten Mächten. Die neue Konferenz, die in dem 1912 unterzeichneten 
Schlußprotokoll angekündigt wurde, habe jedoch bis jetzt nicht abgehalten 
werden können. Die Thronrede kündigt dann eine Reihe neuer Gesetz- 
entwürfe, darunter solche betreffend die Errichtung eines Anleihefonds für 
Handwerker und eines Handelsrats, neue Gesetze über die Regulierungen 
der Wasserfälle, Abänderungen in dem bKonelsstenggerk ein Gesetz über 
die Fürsorge für uneheliche Kinder, über das Verhältnis zwischen Eltern 
und Kindern sowie eines über Revision des Gesetzes betreffend Arbeiter- 
wohnungen an. Die Kredite für Heer und Flotte sollen erhöht werden. 
Es wird vorgeschlagen, die Dienstzeit für die Wehrpflichtigen zur See von 
sechs auf zwölf Monate zu erhöhen, während die Frage über die Ver- 
längerung der Uebungszeit der Armee vorläufig aufgeschoben ist, damit sie 
von einer zivilen Verteidigungskommission erörtert werden kann. Die Be- 
ratungen über die Invaliden= und Altersversicherung seien ihrem Ab- 
schluß nahe. 
Der vorgelegte Budgetentwurf enthält 154,9 Millionen Kronen 
ordentliche und 15 Millionen Kronen außerordentliche Ausgaben. Von den 
ordentlichen, durch die Einnahmen gedeckten Ausgaben (gegen das Vorjahr 
+ 12,8 Millionen Kronen) entfallen 1 Million Kronen auf das Heer, 
700000 Kronen auf die Flotte, von den außerordentlichen Ausgaben 11,6 
Millionen Kronen auf Eisenbahnanlagen, 740000 Kronen auf Tuberkulosen- 
fürsorge. Die außerordentlichen Ausgaben sollen teils durch den Ertrag 
der lechen Staatsanleihe, teils durch frühere Budgetüberschüsse gedeckt 
werden. 
Ende März. Das russische Kanonenbot „Bakan“ strandet bei 
unberechtigten Tiefenlotungen im Lekafjord. 
17. April. Der Minister für soziale Angelegenheiten. Castberg,
	        
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