Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Dreißigster Jahrgang. 1914. Zweite Hälfte. (55b)

930 Serbien. (Nov. 19. — Dez. 13.) Menlienegre. (Jan. 13.— Febr. 12.) 
19. November. Veröffentlichung des serbischen „Blaubuches“. 
(Siehe den besonderen Abschnitt im „Anhang“.) 
2.—15. Dezember. Belgrad in österreichischem Besitz. 
5. Dezember. Das Kabinett Paschitsch tritt zurück. 
Es wird ersetzt durch ein Koalitionskabinett, in dem Paschitsch wie 
bisher den Vorsitz und das Ministerium des Aeußern inne hat. Oberst 
Bojowitsch wird Kriegsminister. 
13. Dezember. (Skupschtina.) Erklärung des neuen Kabinetts. 
Sie besagt, daß die Neubildung des Ministeriums den Zweck ver- 
folge, bis zum Ende des großen Krieges eine Bereinigung des Willens 
und der Kräfte aller Parteien des Landes herbeizuführen. Die neue Re- 
gierung betrachte es als ihre erste Pflicht, sich vor den großen, dem Bater- 
lande gebrachten Opfern zu verneigen; sie habe Vertrauen, Bewunderung 
und Dankbarkeit für die Armee. Die Regierung kenne die Leiden und 
Schwierigkeiten, die die Armee ertragen habe; man werde schnell und 
energisch alle Maßnahmen ergreifen, um die Armee zu verproviantieren 
und den Sanitätsdienst zu verbessern. Die Erklärung schließt mit den 
Worten: solange der Feind sich auf serbischem Boden befindet, ruft die 
Regierung: Vorwärts auf den Feind, in den Kampf gegen den Feind! 
XXI. 
Montenegro. 
13. Januar. Wahlen zur Skupschtina. 
Ergebnis: 46 Ministerielle und 16 Oppositionelle (9 Demokraten, 
7 Konservative). 
12. Februar. (Skupschtina.) Eröffnung der Tagung. 
In der vom König verlesenen Thronrede heißt es u. a.: Das 
heilige Feuer der serbischen Eintracht errang uns den Sieg. Unsere Er- 
werbungen sind bedeutend, obwohl sie durch die Entreißung Skutaris ver- 
stümmelt wurden. Diese Wunde brennt unheilbar in den serbischen Herzen. 
Es war nicht bloß eine Hand, die uns Skutari genommen, es waren ihrer 
viele, vor denen wir zurückweichen mußten zugunsten der Erhaltung des 
europäischen Friedens und zur Sicherung dessen, was die serbischen Waffen 
errungen hatten. Die Thronrede dankt sodann der Hilfeleistung der Mis- 
sionen des Roten Kreuzes aller Kulturländer und fährt fort: Eine Haupt- 
sorge ist die Armee. Sie soll in gutem, kriegsmäßigem Zustande erhalten. 
werden und zu diesem Zweck über ständige Cadres verfügen. Die Erhaltung 
unserer Erwerbungen und die weiteren nationalen Erfolge werden von 
dem dauernden Zusammenarbeiten mit unseren serbischen Brüdern und 
von unserer traditionellen Treue gegenüber Rußland, unserem mächtigen 
Beschützer, abhängen. Die Beziehungen mit allen anderen Staaten sind 
korrekt und freundschaftlich. Die Regierung ist unablässig bemüht, an der 
Erhaltung des Friedens mitzuarbeiten. Die Thronrede gedenkt sodann mit 
Bedauern des Einfalls der bewaffneten Albanesen und drückt die Hoffnung 
aus, daß Albanien sich der inneren Konsolidation widmen werde, wenn
	        
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