Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Dreißigster Jahrgang. 1914. Zweite Hälfte. (55b)

Anhang J. 
Die diplomatischen Verhandlungen vor Kriegs- 
ausbruch nach den Farbbüchern. 
1. Das deutsche Weißbuch (DW). Abgeschlossen am 2. August 
mittags. Ausgegeben am 3. August unter dem Titel „Vorläufige Denk- 
schrift und Aktenstücke zum Kriegsausbruch, dem Reichstag am 3. August 1914 
zur Kenntnis vorgelegt“. Enthält außer der Denkschrift, in die bereits 
eine Anzahl Schriftstücke ausgenommen sind, in 27 Anlagen Aktenstücke 
aus der Zeit vom 23. Juli bis 1. August. (Siehe S. 372d ff.) Eine Neu- 
ausgabe erschien im April 1915 unter dem Titel „Aktenstücke zum Kriegs- 
ausbruch“. (Nach ihr wird im folgenden zitiert.) Neu hinzugekommen 
sind ein Telegramm des Zaren an den Kaiser vom 29. Juli (s. S. 837), 
das Telegramm des Reichskanzlers an den deutschen Gesandten in Brüssel 
vom 2. August 1914 (s. S. 380), drei auf die Kriegserklärung Japans be- 
zügliche Schriftstücke und die Veröffentlichungen der „Nordd. Allg. Ztg.“" 
vom 21. August (s. S. 391 ff.), 6. September (s. S. 398 f.), 12. September 
(s. S. 398ff.), 13. Oktober (s. S. 406 ff.), 16.Oktober (s. S. 408 ff. u. S. 1077 f.), 
6. November (s. S. 426), 25. November (s. S. 428d ff.), 2. Dezember (s. 
S. 429 f.) und 15. Dezember 1914 (s. S. 444 f.). Weitere offiziöse Artikel 
der „Nordd. Allg. Ztg.“, die sich auf die Vorgeschichte des Krieges beziehen, 
hat E. Bernstein (Dokumente zum Weltkrieg 1914, Heft XIV) gesammelt 
herausgegeben. 
2. Das englische Blaubuch (EB). Ausgegeben am 5. August als 
„Weißbuch“ (White Paper) unter dem Titel „Correspondence respec- 
ting the European Crisis. Presented to both Houses of Parliament by- 
Command of His Majesty.“ Enthält 159 Aktenstücke aus der Zeit vom 
220. Juli bis 4. August. Diese Erstausgabe ist wichtig wegen der darin 
nachweisbaren, in späteren Ausgaben (27. August, September) verdeckten 
Fälschungen (vgl. das Vorwort zu der in der „Eiche“ erschienenen Ueber- 
setzung des englischen „Weißbuches“ (Berlin 1914) und H. Oncken, Der Aus- 
bruch des Krieges in „Deutschland und der Weltkrieg“, 2. Aufl. Leipzig 1916, 
S. 623 Anm. 1). Ergänzt durch eine einleitende Darstellung der dem 
Kriegsausbruch voraufgegangenen Ereignisse, die Berichte des britischen 
Botschafters in Berlin (s. S. 581 ff.) und in Wien (s. S. 581 ff.), sowie die 
Reden Greys und Asquiths im Unterhause vom 3., 4., b. und 6. August 
wurde das „Weißbuch“ Ende September 1914 als „Blaubuch“ unter dem 
Titel „Great Britain and the European Crisis“ erneut herausgegeben. 
Als weitere Ergänzung wurde am 20. Februar 1915 ein „Weißbuch“ ver- 
öffentlicht, das den Briefwechsel zwischen Präsident Poincarb und König 
Georg vom 31. Juli und 1. August (s. S. 675 f.) enthält. Ueber die Be- 
ziehungen zur Türkei erschien am 10. November 1911 ein „Weißbuch“ 
unter dem Titel „Correspondence respecting events leading to the rup- 
ture of relations with Turkey.“ (Siehe S. 604 ff.)