Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Zweiunddreißigster Jahrgang. 1916. Zweiter Teil. (57b)

376 Dãnematk. (Dez. 8.—.29.) Schweden. (Jan. 17.) 
8.9. Dez. (Kopenhagen.) Sitzung des ständigen Ausschufses 
der skandinavischen sozialdemokratischen Arbeiterorganisation. 
Der Bericht der Tagung beschäftigt sich besonders mit den außen- 
politischen Verhältnissen. Es heißt darin: Es ist unsere Ueberzeugung, daß 
in allen Ländern der Wille des Volkes hinter den Wünschen auf Herbei- 
führung des Kriegsendes steht, und wir bitten, so eindringlich wir können, 
im Namen unserer Landsleute und zweifellos im Einverständnis mit großen 
Teilen der Menschheit die sozialdemokratischen Parteien in den kriegführenden 
Ländern darum, die Arbeiterklassen um die Forderungen zu sammeln, die 
die die Welt zu einem dauernden Frieden führen können. Ferner wird 
eine Entschließung angenommen, in der alle Mitglieder ihren unverrück- 
baren Willen zur Aufrechterhaltung der Neutralität aussprechen. Endlich 
wird über die wirtschaftlichen Berhältnisse und Teuerungsmaßregeln Bericht 
erstattet und auf die starke Anwerbung von Arbeitern für das Ausland 
hingewiesen. Die Parteien in den drei Ländern sollen dagegen auftreten, 
nachdem eine nähere Untersuchung beendet ist. 
14. Dez. Volksabstimmung über den Verkauf Dänisch-West- 
indiens an Amerika. 
Sie ergibt 289694 Stimmen für und 157596 gegen den Berkauf. 
Die Frauen üben dabei zum erstenmal ihr politisches Stimmrecht aus. 
Das Ergebnis der Abstimmung stellt einen entscheidenden Sieg des Mini- 
steriums Zahle dar. 
21. Dez. (Reichstag.) Endgültige Annahme der Vorlage über 
den Verkauf der westindischen Inseln. 
Im Folkething stimmen 90 Abgeordnete dafür, 16 dagegen; im 
Landsthing 40 dafür, 19 dagegen. In beiden Häusern stimmen die Kon- 
servativen gegen den Vorschlag. 
29. Dez. Kollektivnote der nordischen Staaten an die Krieg- 
führenden zur Unterstützung von Wilsons Friedensnote. 
Den Wortlaut s. Tl. 1 S. 644; die Antwort Deutschlands s. Gesch.= 
Kal. 1917 Tl. 1 S. 2, die Oesterreich-Ungarns s. S. 63 f., die der Berbands- 
mächte s. Geschnal. 1917 Tl. 2 S. 381. 
XV. 
Schweden. 
17. Jan. (Reichstag.) Thronrede, Budget. 
Die vom König bei der Eröffnung vorgelegte Thronrede bespricht 
zunächst den immer umfangreicher werdenden Kampf, dessen Ergebnis über- 
die Zukunft der Völker entscheiden werde. Die Regierung hoffe lebhaft, die 
Neutralität, die sie zu Beginn des Krieges erklärt habe, auch in Zukunft 
beobachten zu können. Die Rede sagt ferner: Die zur Aufrechterhaltung 
der Neutralität und des Selbstbestimmungsrechts Schwedens vermehrten 
Streitkräfte zu Lande und zu Wasser müssen sich stets bereithalten. Das 
schwedische Volk hat im verflossenen Jahr in mannigfacher Weise unter den 
Wirkungen des Krieges gelitten. Die Kriegführenden vernachlässigten immer 
mehr die Grundsätze des Völkerrechts und ihren Zweck, die Beschirmung
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.