Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Zweiunddreißigster Jahrgang. 1916. Zweiter Teil. (57b)

XV. 
Norwegen. 
21. Jan. (Storthing.) Eröffnung, Etat. 
Der König führt in seiner Thronrede u. a. aus: Das freundschaft- 
liche Verhältnis zu allen befreundeten Mächten wurde während der Ver- 
handlung aufrechterhalten, die Norwegen und die Kriegführenden, jeder 
zum Schutze seiner Interessen, über die Fragen führte, die der Krieg ver- 
anlaßte. Unter Beobachtung strenger Neutralität nach allen Seiten arbeitet 
Norwegen daran, die Gefahr abzuwehren und die Hindernisse für unser 
Wirtschaftsleben zu entfernen oder einzuschränken, sowohl die Hindernisse, 
die jeder Krieg in unserer Nähe bewirkt, als solche, die sich den Neutralen 
infolge von Veranstaltungen entgegenstellen, die als nach dem Völkerrecht 
nicht erlaubt angesehen werden müssen. In diesen Zeiten gewährt es be- 
sondere Befriedigung, festeustellen, daß Norwegen gerade in seiner Arbeit 
zur Wahrung der Rechte der Neutralen die guten Beziehungen zu Däne- 
mark und Schweden aufrechterhalten hat. Die Thronrede nennt ferner 
eine Anzahl von der Regierung getroffener Veranstaltungen und kündigt 
eine Vorlage über Maßnahmen gegen die Teuerung sowie eine Vorlage 
über außerordentliche Maßnahmen zur Stärkung der Verteidigung an. 
Der Staatshaushalt weist bis 1. Jannar Ausgaben von fast 
22 Millionen für Wehrzwecke auf. Der Staatshaushalt für 1916 balanziert 
mit 200 Millionen Kronen. Die Kriegsausgaben sollen in der Hauptsache 
durch eine Kriegsgewinnsteuer gedeckt werden. 
2. Febr. (Storthing.) Antrag. 
In geheimer Sitzung bringt der Führer der sozialistischen Gruppe eine 
Vorlage ein, durch welche die Regierung ersucht wird, den Integritäts- 
vertrag von 1907 rechtzeitig zu kündigen. Weiter wird die Regierung 
ersucht, die ersorderlichen Schritte zu tun, um mit allen anderen selb- 
ständigen Staaten Verträge abzuschließen, durch welche die Vertragschließen- 
den sich gegenseitig verpslichten, alle Streitigkeiten im Wege des Schieds- 
gerichts ohne Waffengewalt entscheiden zu lassen. Der Minister des 
Aeußern erklärt, den ersten Teil der Vorlage nicht empfehlen zu können, 
bezüglich des zweiten Teiles sagt er, die betreffende Frage werde bereits 
im Ministerium bearbeitet. Der erste Teil der Vorlage wird mit allen 
gegen 18 Stimmen abgelehnt, der zweite Teil ist damit erledigt. 
3. Febr. (Storthing.) Der Finanzminister legt einen Gesetz- 
entwurf betr. zeitweilige Aufhebung des Zolles auf Getreide, Mehl 
und Kartoffel für den Rest des Budgetjahres 1915 16 vor. 
18. Febr. (Storthing.) Annahme der Regierungsvorlage über 
die Kriegsgewinnsteuer. 
19. Febr. (Storthing.) Annahme der Regierungsvorlage über 
eine Extraabgabe für die Handelsschiffahrt. 
Der Steuerertrag dient der Linderung der Teuerung.
	        
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