Besonderen Wert legte die Stadt auf eine hbinreichende Salzversor-
gung der Einwohner. Nachdem sich ergeben hatte, daß die den Beschluß
vom 14. 8. 14 bedingende Sorge vor Warenmangel unnötig gewesen
war, wurde das damals angeleglte Salzlager noch nicht aufgelöst, weil
der Magistrat immer noch mit Salzmangel rechnete; es wurde vielmehr
weikerhin als „Salzreserve“ zurüchgehalten und den vier schon genann-
ken Kaufleuten zu je 250 Ztr. auf Lager gegeben mit der Auflage, aus
ihren eigenen Eingängen an Salz das Lager von Zeil zu Zeit aufzufül-
len, aber den vorgeschriebenen Bestand immer verfügbar zu halten.
Ende 1916 scheint sich dies Verfahren nicht mehr bewährt zu haben,
denn der Magistrat gab den Kaufleuten auf, in Zukunft den städtischen
Salzbeskand nur nach vorheriger Mitteilung und auch dann nur höchstens
bis zur Hälfte der Gesamtmenge anzugreifen, außerdem Rünftig jeden
Monatsersten eine Bestandsmeldung vorzulegen. Hier begegnet uns
zum ersten Mal die mit einer Kommunalwirtschaft anscheinend untrenn-
bar verbundene Bürokratisierung des Verkehrs mit Waren, die sich im
Lauf des Krieges zu einer unerträglichen Plage aller Gewerbetreibenden
auswachsen sollte. Vermutlich hat die Stadt damals den Kaufleuten doch
nicht so recht getraut, denn fast gleich zeitig mit jener Anordnung bestellte
sie für ihre eigenen Zweche 1000 Zentner Salz bei der damals schon
gegründeten Salzniederlage für Pommern und lagerte den Vorrat unter
eigener Aufsicht im Bollmannschen Speicher. Wie zweckmäßig diese
Maßnahme war, erwies sich im Oktober 1917, als plötzlich eine Salz-
knappheit in Stolp eintrat, angeblich, weil Gerüchte von einer bevorste-
henden Preiserhöhung zu einer großen Salzhamsterei geführt hatten:
weil gleichzeitig die Kaufleute den bei der Salzniederlage bestellten Vor-
rat nicht hatten bekommen Bönnen, hatten sie, ohne davon Mitteilung
zu machen, die städtischen Bestände verbraucht. Ohne die voraus-
schauende Vorsicht des Magistrats wäre es also in der Stadt zu einer
ähnlich peinlichen Lage gekommen wie in Stolpmünde, das ekwa zur glei-
chen Zeit bei Stolp 10 Sack Salz borgen mußte, um die Versorgung sei-
ner Bevölkerung nokdürftig sicher zu stellen.
Ein für den Leser recht unterhaltliches Kapitel ist der Bericht über
den „Fleischeinkauf 1915“, d. h. über Ereignisse, die im Volksmund bes-
ser unker der Bezeichnung „der Schweinemord von 1915“ bekannt sind.
RNoch am 27. 12. 1914 hatte der Städtetag darauf aufmerksam
gemacht, daß infolge des übermäßigen Auftriebs von Vieh sehr bald mit
einer Fleischknappheit zu rechnen sei und im Zusammenhang damit drin-
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