Full text: Die Kriegswirtschaft in Stopl 1914-1919.

Stolp ermittelten Einwohnerzahlen und den vom stakistischen Landes- 
amt als Grundlage der Lebensmittelzuteilung benutzten immer ein erheb- 
licher Unterschied. 
8. Fukttermilktel. 
Die Bewirtschaftung der Futtermittel begann Anfang 1915, fast 
gleichzeitig mit der Bewirtschaftung des Brotkgetreides, mit der sie ja 
durch die beim Mahlprozeß abfallende Kleie auch in innerer Verbin- 
dung skand. Als genauen Termin können wir den 25. 1. 15 setzen, an 
dem im Reichsgesetzblatt eine Verordnung erschien, daß die aus beschlag- 
nahmtem Getreide entfallende Kleie an die Bezugsvereinigung deutscher 
Landwirte in Berlin geliefert werden müsse, während die aus eigenem 
Getreide gewonnene von dem Kommunalverband zurückgefordert wer- 
den könne. Gleichzeitig wurde bestimmt, daß die einem Kommunalver-- 
band zugeteilte Kleie von diesem nach seinem Ermessen verteilt werden 
solle. 
Schon am 15. 2. 15 ließ der Magistrat bekannt machen, daß außer 
der Kleie auch zucherhaltige Futtermittel durch ihn verkeilt werden wür- 
den und daß Bedarfsanmeldungen möglichst bald eingereicht werden 
müßten. In jener Periode des Krieges nahm man solche Ankündigungen 
noch nicht sehr ernst, und es bedurfte noch einer „Lokalnotiz“ in der Zei- 
tung, ehe überhaupt nennenswerte Mengen gemeldek wurden, insgesamt 
108 dz. 
Am 23. 2. 15 wurde mit der Firma Gotktschalk ein Vertrag auf zu- 
nächst zwei Monate abgeschlossen. Die Firma nahm die eingehenden 
zucherhaltigen Futtermittel und die der Stadt aus ihren Getreidebestän- 
den zufallende Kleie auf Lager und gab sie dem Käufer in der Form 
ab, daß jeder gegen Vorlage eines von der Polizei ausgestellten Liefe- 
rungsscheins höchstens 50 kg erhielt, Besitzer von mehr als 6 Stück 
Großvieh 100 kg. Für Lagerung, Abfuhr und Verteilung der Ware 
erhielt G. eine Gebühr von 0,60 4 je Ztr. 
Nach diesen Grundsätzen wurde auch späterhin die Verteilung der 
Juttermittel vorgenommen. Ihre Zuweisung erfolgte schon vom März 
1915 an durch die Bezugsvereinigung ohne besondere Anforderung nach 
den Wiehbestandsziffern vom 1. 10. 1914. Diese Ziffern änderten sich 
im Laufe des Krieges forkwährend. Es wurden gezählt am 1. 3. 15 
701 Pferde, 958 Rinder, 1625 Schweine, 722 Ziegen, 10 857 Federvieh; 
am 1. 9. 17 480 Pferde, 690 Rinder, 917 Schweine, 897 Ziegen; 
am 1. 7. 18 451 Pferde, 598 Kinder, 507 Schweine, 975 Ziegen, 9406 
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