innung, der alle diese Punkte genau festlegte. Inzwischen hatten Ver-
handlungen mit dem Ziel des Anhaufs der nötigen Schweine begonnen.
Erst lehnte die Stadt die Beteiligung an einer von der Zentraleinkaufs-
genossenschaft (3Em.) geplanten Schweinezentrale ab, doch bald sah sie
sich zu Verhandlungen mit der 3E. gezwungen. Es geschah aber nun,
was schließlich vorauszusehen gewesen wäre, wenn bei dem ganzen Unter-
nehmen kaufmännisch geschulte Persönlichkeiten hätten verwendet wer-
den können: unter dem Druck der plößlich auf allen Seiten einsetzenden
ungeheuren Nachfrage nach Schweinen stiegen die Preise von einem
Tage zum anderen; kaum glaubte die Stadt einen Einkauf sicher zu
haben, so wurde er durch neue Preissteigerungen wieder unmöglich
gemacht, neue Berechnungen der künftigen Preisbildung wurden erfor-
derlich, und so ging es in anmutigem Wechsel weiter. Als am 16. 5. 15
die 3E. schrieb, daß sie für die Zukunft keinerlei Schweinelieferungen
in Aussicht stellen könne und gleichzeitig der Innenminister die Verord-
nung über Beschaffung von Dauerwaren aufbhob, weil jetzt genug
Schweine geschlachtet seien, war für Skolp noch hein einziges Schwein
beschafft und der ganze Aufwand an Zeit und Kraft unnütz vertan. Daß
wenige Wochen später die Landwirtschaftskammer mitteilte, daß durch
die zwangsweise Abschlachtung von Millionen von Schweinen die Fleisch-
versorgung sehr erschwert worden sei, konnte der Stadt über diese
Erkenntnis nicht hinweghelfen. Ihr blieb als einziger Aktioposten aus
dem ganzen mühevollen Handel nur ihr Speckvorrat von mehr als 500
Ztr., und auch diese Anschaffung erwies sich im Grunde als überflüssig.
Zwar wurde sofort ein Beschluß gefaßt, den Speck zum größten Teil
jehbt zu verkaufen, aber der Erfolg war gering, denn das Kaufbe-
dürfnis der Bevölkerung war infolge großer Eigenvorräte nicht erheb-
lich, wie die Stadt schon im Juli bedauernd feststellen mußte. Infolge-
dessen versuchte der Magistrat, sich seines überflüssigen Vorrats dadurch
zu entledigen, daß er der Intendantur in Danzig 200 Ztr. anbot, doch
gelang der Versuch nicht, da der von Stolp angestellte Preis zu hoch
war. Aebenher ging weiter der Verkauf an die Einwohner, der zu-
nächst einem Fleischer, dann auch einem zweiten gegen eine Gebühr von
7¼ DPfg. je Pfund übertragen wurde. Zum Herdbst stieg das Kaufbedürf-
nis der Bevölkerung wieder an, sodaß die Stadt sich gezwungen sah,
den Spech nur gegen Marken und auch nur in Höchstmengen von
2 Pfund abzugeben, wodurch wieder infolge der vermehrten Arbeit die
Gebühr für den Verkäufer auf 10 Pfg. je Pfund erhöht werden mußte.
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