Full text: Die Kriegswirtschaft in Stopl 1914-1919.

den Begründung, daß die Heeresverwaltung in erster Linie als Verbrau- 
cher in Frage komme. Der Oberbürgermeister lehnte dies Ansinnen 
selbstverständlich als unberechtigten Eingriff in seine Befugnisse ab, er- 
klärte sich aber bereit, ein vom Generalkommando zu benennendes Mit- 
glied aufzunehmen. Demzufolge wurde zunächst ein Proviantmeister, 
später auch ein Mitglied des Garnisonkommandos in die PpS. aufge- 
nommen. Diese „militärischen Mitglieder“ hielten es für ihre Dflicht, 
über die Tätigheit der PP. laufend an das Generalkommando zu be- 
richten und scheinen dadurch nicht immer zur Förderung der gemeinsa- 
men Arbeit beigetragen zu haben. 
Es sei hier vorweg bemerkt, daß im Mai 1916 noch ein Vertreter 
der christlich-nationalen Arbeiterbewegung und im Herbst 1916 vier 
Frauen in die PPS. hineingenommen wurden, sodaß sie schließlich aus 
22 Miltgliedern bestand. 
Ehe nun die PpS. ihre Tätigkeit aufnehmen konnte, gab es inso- 
weit noch eine kleine Schwierigkeit, als der Regierungspräsident einen 
Zusammenschluß mit dem Landkreis anregte. Nun war es damals ge- 
rade die Zeit der stärksten Unstimmigkeiten zwischen Stadt und Land, 
und so mußte der Oberbürgermeister nach einer Besprechung mit der 
D#. des Landkreises berichten, daß die Bildung einer gemeinsamen 
P’DS. nicht möglich sei, weil ein ersprießliches Zusammenarbeiten doch 
nicht erwartet werden könne. 
Die erste Sitzung der neugegründeten PDPS. fand am 27. 10. 1915 
statt und befaßte sich mit den Kartoffelpreisen sowie mit Ermitktelungen 
über die Geschäftsgebarung der Molkerei Stolp. Die Sitzungen folgten 
von da an sehr rasch aufeinander, fanden statt am 30. 10., am 2., 9., 12., 
16., 19., 23., 30., November, 7., 9., 14., 21. Dezember usw. Mit der 
Zeit wurden sie immer seltener, sodaß die 100. Sitzung erst am 31. 5. 
1918 erreicht war. In den Jahren nach dem Kriege wurden sie durch- 
schnittlich alle 2 Monate einmal abgehalten, und am 16. 2. 1924 fand 
die 154. und anscheinend lette Sitzung statt. 
In diesen langen Jahren hat sich von Anfang an bis zum Ende des 
Krieges das Arbeiksgebiet der PpS. immer mehr erweiterk. Schon im 
November 1915 wurde eine Unterkommission zur Prüfung der Schweine- 
fleischpreise abgezweigt. Bei Festsetzung von Höchstpreisen wurde die 
PPS. regelmäßig gehört. Im Dezember 1915 wurden ohne besonderen 
Anlaß in den verschiedensten Geschäften Preisprüfungen und Kalkula- 
kionen vorgenommen, um den Gewinn der Inhaber festzustellen. Das 
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