daß entsprechend der Geldentwertung 100 M gefordert wurden. Diesmal
schlugen die Stadtverordneten eine Entschädigung von 10 44 je Markt-
tag vor, während der Magistrat ablehnte, da ehrenamtliche Tätigkeit
nicht bezahlt werden könne. Daraufhin trat die ganze Marktkommis-
sion geschlossen zurüch.
Ein nicht unwesentlicher Teil der Aufgaben der PP. bestand
darin, etwa festgestellte Verstöße der strafrechtlichen Behandlung zuzu-
führen. Freilich war das vielfach eine dornige Aufgabe, die unendlich
viel Arbeit verursachte und oft genug völlig erfolglos blieb. Um nur
ein Beispiel zu nennen: im August 1917 hatte die PpPS. gegen eine
Firma in Halle Anzeige wegen Preistreiberei in Keks erstattet. Die
Erledigung zog sich ungebührlich hin, und erst im Februar 1918 wurde
der Angeklagte verurteilt. Selbstverständlich legte er Berufung ein, und
ehe darüber entschieden wurde, trat eine Amnestie vom Dezember 1918
in Kraft, sodaß das Verfahren eingestellt werden mußte. Wenn solche
Erfahrungen sich häuften, wenn ekwa die PpPS. erleben mußte, daß auf
einen Strafantrag bei der Berliner Staatsanwaltschaft erst im März 19
mit vieler Mühe die Mitteilung zu erhalten war, daß das Verfahren
wegen der Amnestie niedergeschlagen sei, Kann man verstehen, daß die
Mitglieder der PPS. immer weniger Neigung verspürten, Strafanzei-
gen zu erstatten, die in der zweiten Hälfte des Jahres 1917 sich stark
häuften, um dann immer seltener zu werden und gegen Ende 1918 ganz
zu verschwinden.
Auch ohne die Strafanzeigen blieb die Arbeit der PPS. immer
außerordentlich mühevoll. Wer heute die Akten liest, kann sich aufrich-
kiger Bewunderung nicht erwehren über die erstaunlichen Leistungen des
Vorsitzenden, Stadtrat Feige, der mit einer vorbildlichen Gewissenhaftig-
keit an seine Aufgaben heranging, sodaß die Berichte über die Angemes-
senheit des Preises für diese oder jene Ware förmlich zu wissenschaftli-
chen Abhandlungen sich auswuchsen. Ob es sich um Bier handelte oder
Küchengeschirr, um Steinkohlen oder kriegsmäßige Tabakmischungen,
immer sehen wir die gleiche, bis aufs Letzte gehende Sorgfalt, die unter
allen Umständen allen Beteiligten gerecht zu werden suchte. Ob diesen
Bemühungen immer der nötige Erfolg beschieden war, läßt sich nun frei-
lich nicht so bestimmt sagen. An Stimmen, die die Tätigkeit der PS.
für überflüssig und bedenklich hielten, die auch ihre kaufmännischen An-
schauungen aufs Heftigste angriffen, fehlte es keineswegs:; ihre Entschei-
dung konnte ja ausfallen wie sie wollte, es war kaum zu vermeiden, daß
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