für die Kartoffelversorgung immer so bedenkliche Zeit vor dem Beginn
der Frühkartoffelernte ohne merkbare Schwierigkeiten vorüber.
Im Herbst 1918 trat wieder das aus den letzten Jahren bekannte
Verfahren in seine Rechte, allerdings ohne Konflikte mit dem Kreisaus-
schuß. Das Bezugsscheinverfahren vor allem nahm an Beliebtheit zu,
sodaß die dadurch gelieferte Karkoffelmenge die vorjährige mit 65 569
Ztr. um fast 6000 Ztr. überstieg. Diesmal machte es dafür Mühe, eine
halbwegs zureichende Ueberweisung durch die RéK. durchzusetzen, da diese
in ihrem Voranschlag wieder einmal nicht bedacht hatte, daß ein erheb-
licher Teil des Stadtkreises von Eingesessenen des Landkreises bewirt-
schaftet wurde.
Auch im Wirtschaftsjahr 1919/20 wurde im wesentlichen an dem
alten Verfahren festgehalten. Allerdings wurde diesmal die Kartoffel-
verkeilung nicht auf die Angaben der Kommunalverbände gegründet, weil
diese nach Ansicht der RK. ihre Ernte zu niedrig angaben, „um ihre Lei-
stungsfähigkeit nach außen hin tunlichst einzuschränken“; statt dessen
wurde der voraussichtliche Ernteertrag ziemlich willkürlich nach der An-
baufläche und einer angenommenen Durchschnittsernte geschätzt.
Im Jahre 1920 kam es zu offenem Aufruhr gegen die RK., noch
ehe sie ihr natürliches Ende gefunden hatte. Diesmal war die RK. auf
den Gedanken gekommen, die Kommunalverbände Lieferungsverträge
abschließen zu lassen, in denen sie zur Abnahme der festgelegten Men-
gen zu jedem Preis verpflichtet werden sollten. Die RK. hatte dabei
mit einer Anmeldung von 120 Millionen Zentnern gerechnet, aber der
Widerstand der Landwirtschaft war so stark, daß nur 33 Millionen kat-
sächlich gezeichnet wurden. Der Magistrat Stolp schrieb zu diesem Plan:
„die geplante Bewirtschaftung erachten wir für das unglüchlichste Pro-
jekt, das bisher in der Kartoffelbewirtschaftung vorgelegen hat, und wir
würden erleichtert aufatmen, wenn der Handel freigegeben würde“. Er
machte sich deshalb endgültig von der RK. unabhängig und traf zum
Winter ein Abkommen mit dem Pommerschen Landbund, der die Ver-
sorgung der Stadt übernahm. Damit hatte die Kartoffelbewirkschaftung
ihr Ende gefunden.
Ueber die Stellung der Einwohnerschaft und der Kleinhändler zur
Kartoffelfrage ist nicht viel zu sagen, da sich ja, abgesehen von der Ratio-
nierung, die Versorgung der Bevölkerung in ganz ähnlichen Bahnen
bewegte wie im Frieden. Daß für die meisten Bürger die ewigen
Bestandsaufnahmen und Revisionen, die immer wechselnde Einteilung
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