Full text: Die Kriegswirtschaft in Stopl 1914-1919.

nommen werden sollten. Während diese Sammlung aber vor sich ging, 
liefen bei Brandenburg andere Mengen von Speck, Schinken und Wurst 
ein, die von der Landwirtschaftskammer für Schwerstarbeiter in Stolp 
geliefert wurden. Dadurch entstand zunächst einmal die Meinung, daß 
die Zulagen für die Schwerstarbeiter gleich aus den Eingängen zur Hin— 
denburgspende genommen würden. Zum zweiten aber sind offenbar die 
beiden verschiedenartigen Lieferungen durcheinandergekommen, sodaß 
man infolge mangelhafter Listenführung schließlich nirgends mehr Klar— 
heit gewann. Zwar ließ sich über beide Konten ein Abschluß machen, 
der bei beiden mit einem kleinen Fehlbetrag ausging, aber ob die Ab- 
rechnung schließlich richtig war, ließ sich nicht ermitteln. Vicht umsonst 
beginnt die „Abrechnung der Hindenburgspende“ mit der Votiz: „Der 
Speck ist in der Hauptsache von der Pomm. landw. Hauptgenossenschaft 
bezogen worden und an die Schwerst- und Schwerarbeiter verkauft, 
worüber Listen nicht geführt worden sind.“ 
Damit sind die wesentlichen Punkte aus dem Kapitel „Fleischver- 
sorgung“ erledigt. Was darüber hinaus noch blieb, war eine Reihe ver- 
hältnismäßig geringfügiger Angelegenheiten, die allerdings, jede für sich, 
doch eine nicht unwesentliche Arbeit machten. Hier sei nur angedeutet: 
Regelung des Verkaufs von Pferdefleisch, das schließlich auch auf Mar- 
ken abgegeben werden mußte: Regelung des Wildhandels, wobei als 
Kuriosum angemerkt sei, daß Mitte 1918 die Hauptwildstelle in Berlin 
jeden Kaufmann vom Wildhandel ausschließen wollte, der nicht einen 
Betrag von 5 4 jährlich an sie abführte!; Einfuhr von Schlachtgänsen, 
da aus dem Kreise Skolp keine einzige Gans mehr auf den Markt ge- 
bracht wurde. Näher auf diese Dinge einzugehen, würde zu weit 
führen, zumal ihnen eine grundsätzliche Wichtigkeit nicht zukommt. 
Ueber die geldliche Seite der Fleischversorgung läßt sich immerhin 
noch mehr sagen als über die bisherigen Konten. Das Viehkonko für 
1916 schloß mit einem Ueberschuß von 2621,13 4 au, das für 1918 mit 
einem Fehlbetrag von 1815 M. 
  
1. 3. 1919: Einnahme 3638 548,62 4 
Ausgabe 3671 564,22 4 
PVerlust 33 015,60 4 
Der Verlust wurde aus der geringen Spanne zwischen Vieh- und 
Fleischpreisen sowie aus der Verarbeitung des Stoßviehs zu Wurst er- 
klärt. 
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