der Kundenliste und die Zahl und das Alter der zum Haushalt gehören—
den Personen enthielt; einen besonderen Abschnitt dieser Karte, der die
gleichen Angaben enthielt, mußte der Kaufmann ausfüllen und zurück—
behalten; nach Ablauf der Frist, innerhalb der die Kunden sich melden
sollten, mußten Kundenkarten und Kundenliste dem städtischen Lebens-
mittelamt zur Genehmigung vorgelegt werden; jeder Ladeninhaber war
verpflichtet, seine Kunden so einzuteilen, daß Ansammlungen nicht entkste-
hen konnten. Nach dieser Anweisung wurde bis zum Ende der Zwangs-
wirtschaft verfahren.
Es war verhältnismäßig einfach, eine solche Regelung der Butter-
verteilung zu treffen, sehr viel schwieriger aber, die Bukter, die man ver-
teilen wollte, überhaupt zu bekommen:; nirgends hat sich der Mangel an
Organisation und die völlige Hilflosigkeit der leitenden Stellen gegenüber
den plötzlich auftretenden Anforderungen der Kriegswirtschaft deutlicher
gezeigt als gerade auf dem Gebieke der Butterversorgung, und wenn
irgendwo von einer Schuld dieser Stellen an dem Versagen der Organi-
sation gesprochen werden kann, so ist es hier.
Die Beschlagnahme von 15 Jr der Buttererzeugung vom 1. 1. 16 an,
die bereits erwähnt wurde, machte den Anfang. Da die Molkerei Stolp
einen erheblichen Teil ihrer Butterer zeugung vertraglich festgelegt hatte,
war die Stadt von vornherein benachteiligt. Alle Einsprüche nutzten
nichts, sondern man erhielt nur durch 3E. die magere Auskunft, daß
die vorhandene Butter nach einem bestimmten Schlüssel den Provinzen
überwiesen und durch die Oberpräsidenten weiter verkeilt würde. Unter-
dessen ging die zuständige Buttermenge rasch zurüch; im März waren es
noch 125 gr Butter, im Juni bereits nur noch 125 gr Fett überhaupt,
und wenige Tage später wurde bekannt gegeben, daß nur solche Gemein-
den beliefert — d. h. von der 3E. beliefert — werden könnten, deren
Wochenkopfration höchstens 90 gr betrage. Auch diese geringe Menge
konnte Stolp nicht aufbringen. Der Magistrat bemühte sich immer wie-
der um Buktter, verhandelte mit 17 auswärtigen Molkereien, kämpfte
mit allen vorgesetzten Behörden, aber er erreichte nichts als schließlich
eine bescheidene Margarinelieferung und einmal sogar 6 ganze JFässer
mit Bukter, die aus Stektin kamen. Dann wurde die Butterstelle des
Molkereiverbandes für Pommern gegründet, die helfen sollte. Der Magi-
strat wandte sich auch dahin, erhielt aber nur die wenig tröstliche Aus-
kunft, daß die Butterstelle nichts liefern könne und für Kreise, die zum
Bereich des stello. Generaltommandos in Danzig gehörten, überhaupt
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