Full text: Die Kriegswirtschaft in Stopl 1914-1919.

so unregelmäßig bekomme, solle sie sich doch Butterreserven anlegen, um 
einen Ausgleich zu haben! 
Immerhin, wenigstens in der Theorie lag die Sache jetzt klar. Der 
Stadt war nach der Einwohnerzahl und der Wochenkopfmenge ein be— 
stimmtes Quantum Fett zugewiesen, und zwar rund 216 Ztir. monatlich, 
wobei das Verhältnis von Butter und Margarine allerdings leichten 
Schwankungen unterworfen war. Nur der Margarinepreis bedurfte noch 
einer Regelung. Den Kommunalverbänden war aufgegeben worden, die 
Margarine an die Kleinhändler nur mit einem Aufschlag von 4 Pfg. je 
Pfd., d. h. zu 1,87 41 abzugeben. Dabei verlangte die zuständige Pro- 
vinzial-Mahrungsmittelstelle (P.)), der wir später noch oft begegnen 
werden, für sich eine Provision von 1 0, sodaß der Magistrat Stolp 
schon 1,85 K selbst zahlen mußte und von der nun bleibenden Spanne 
von 2 Pfg. Fracht und Nollgeld nicht bezahlen konnte, wenn er nicht 
selbst mit Verlust arbeitken wollte. Auch diese Schwierigkkeit ließ sich 
aber ausgleichen. 
Die Margarinelieferungen blieben zwar nach wie vor unregelmäßig, 
aber wenigstens die Butter ging in der vorgeschriebenen Menge einiger- 
maßen pünktlich ein. Allerdings wurde im Juni die Gesamtfettmenge 
auf 206 Ztr. herabgesetzt, und es kam wieder zu erheblicher Mißstim- 
mung in der Bevölkerung. Die Schriftleitung der Zeitung für Hinter-- 
pommern klagte über die unerkräglichen Fettverhältnisse und verlangte 
dringend nach Aufklärung, und auch der Magistrat mußte wieder einmal 
in die Oeffentlichkeit flüchten und bekannt geben, daß, nachdem Urlau- 
ber, Kranke, Krankenhäuser, Gasthöfe, Schwer- und Schwerstarbeiter 
vorweg befriedigt seien, je Kopf und Woche eben nur 42 gr Fett übrig 
blieben. Da meldete sich plötzlich die P Fe.: in der maßgebenden Ver- 
ordnung sei ein Rechenfehler vorgekommen, und die Stadt habe Anspruch 
auf 256 Zkr. monatlich, sodaß wenigstens für August 39,6 Ztr. nachträg- 
lich überwiesen würden! Daß diese Nachlieferung sich bis Ende Sep- 
kember hinzog, wurde anscheinend als nicht weiter erskaunlich empfunden. 
Diese jetzt zugebilligten 256 Ztr. entsprachen allerdings immer noch nicht 
den vom Magistrak aufgestellten Forderungen, der dem Fettbedarf die 
taksächliche Einwohnerzahl mit 34 600 zugrundelegte, während die Pye. 
immer noch von der bei der letzten Volkszählung festgestellten Zahl von 
33295 ausging. 
Vom Dezember 1917 an krat ein neuer Fettverteilungsplan in Kraft, 
nach dem je Kopf und Woche nur noch 70 gr Fett verabreicht werden 
5P 83
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.