Full text: Die Kriegswirtschaft in Stopl 1914-1919.

sollten, d. h. für Stolp monatlich 200,69 Ztr. Diese Menge konnte von 
jebt an ohne wesentkliche Störungen geliefert werden, abgesehen vom 
Dezember 1918, wo die fällige Margarinelieferung ausblieb. Gewisse 
bürokratische Schwierigkeiten entstanden nur bei der Aufgabe, die ge- 
samte Fettlieferung der mit Kriegsende rasch wachsenden Einwohnerzahl 
anzupassen, die im Januar 1919 bereits mit 37 400 angegeben wurde, 
doch ließ sich auch das überwinden, nachdem angeordnet war, daß Stolp 
regelmäßig jeden Monat seine Einwohnerzahl melden sollte. 
Obwohl die Fettbewirtschaftung noch weiter zu Necht bestand, ver- 
zichtete der Magistrat schon im April 1920 auf die zuständige Marga- 
rinelieferung, weil genug Margarine im freien Handel zu haben war 
und er „nicht auf der teuren Ware sitzen bleiben wollte“. 
Mit dem 1. 6. 1921 wurden alle Höchstpreisbestimmungen für But- 
ker aufgehoben und somit der freie Handel wiederhergestellt. 
Troß aller äußerlichen Schwierigkeiten war die reine Schreibarbeit 
bei der Fettversorgung verhältnismäßig gering, nachdem erst einmal mit 
Ende 1916 geregelte Verhältnisse eingetreten waren. Es war im allge- 
meinen nur eine monatliche Meldung erforderlich, die an PFe. ging und 
sich über die Höhe der Fettration und die Zahl der Rüstungsarbeiter aus- 
sprechen sollte. Daß daneben natürlich die Regelung der Preisbildung, 
die Anforderung der immer wieder unpünktlich eingehenden Fettliefe- 
rung und die Kontrolle der Verkeilung immer noch genug Schreibarbeit 
verursachten, liegt auf der Hand. 
Um schließlich die Schwierigheiten der Butterbeschaffung zu erläu- 
tern, bringen wir nebenstehend eine Abbildung, die die monatliche But- 
tererzeugung der Stolper Molkerei in den Jahren der Zwangswirtschaft 
veranschaulicht. Auf die Gründe des verhängnisvollen Rüchgangs vom 
Herbst 1916 an werden wir später bei der Behandlung der Milchwirt- 
schaft noch eingehender zurüchkommen müssen. 
B. Die Milchversorgung. 
Es verging in Stkolp mehr als ein Jahr vom Beginn des Krieges 
an, ehe die ersten Anzeichen einer Veränderung im Verkehr mit Milch 
amtlich hervortraten. Wie gewöhnlich war es zuerst die Preisbildung, 
indem die Preise stiegen, ohne daß der Verbraucher die Notwendigkeit 
einzusehen vermochte; daß tatsächlich die Unkosten der Molkereien merk- 
bar gestiegen waren, ist zum mindesten nach dem Jahresbericht 1914 der 
Molkerei Stolp nicht zu bezweifeln, wenn diese Unkostensteigerung auch 
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