bei der PFe. eine Erhöhung auf 20 Pfg. für Voll- und 10 Pfg. für
Magermilch beantragt. Nach einer Mitteilung der Molkerei — aus
den städtischen Akten ergeben sich hierfür keine Unterlagen! — hat die
Stadt damals sogar versucht, zum Zweck einer Verbilligung sich mit
Köslin zusammenzuschließen, hat aber wegen der in K. höheren Preise
keinen Erfolg gehabt. Nun wies die Molkerei darauf hin, daß ihre
Lieferanten aus den Kreisen Schlawe und Rummelsburg nicht gezwungen
werden könnten, ihre Milch nach Stolp zu liefern, wenn sie in Köslin
höhere Preise erzielten und suchte damit eine Erhöhung der Preise zu
begründen. Sie stellte sich sogar — im Gegensatz zu der maßgebenden
Bundesratsverordnung — auf den Standpunkt, daß die Stadt nur die
Milchmenge beanspruchen könne, die sie prozentual im letzten Friedens-
jahre erhalten habe, nämlich 30 co der Einlieferung, während sie im
November 1916 65,7 0% erhalten habe.
Alle diese Verhandlungen gipfelten schließlich in dem Vorschlag der
Molkerei, 28 und 16 Psg. sofort festzusehzen, wofür sie sich verpflichten
wollte, täglich 2000 1 Magermilch für 12 Pfg. abzugeben. Der Magi-
strat gab diesen Antrag drahtlich an die LFe. ab, die aber ihre Geneh-
migung versagte. Die Molkerei wieder lehnte jede andere vertragliche
Bindung in bezug auf die Preise als die von ihr vorgeschlagene ab. Man
kann ihr das freilich nicht verdenken, da damals ein Erzeugerhöchstpreis
von 24 Pfg. geplant war und die Unkosten für die molkereimäßige
Behandlung sich auf 3 Pfg. je 1 stellten. Nach dieser Feststellung bean-
tragte der Oberbürgermeister beim Oberpräsidenten, den Antrag der Mol-
kerei einschließlich ihres Angebots auf verbilligte Lieferung von Mager-
milch anzunehmen, „da es besser sei, wenn die Minderbemitelten die
Milch billiger bekämen, auch wenn die Wohlhabenden 2 Pfg. mehr be-
zahlen müßten“. Trotz dieses Antrages dauerte es noch mehr als einen
Monak, bis endlich die maßgebende Behörde sich berbeiließ, den Höchst-
preis auf 28 Pfg. je 1 festzusetzen (12. 3. 17). Inzwischen waren aber
die Löhne usw. wieder gestiegen, die Preiserhöhung bot keinen Anreiz
mehr, und infolgedessen gingen die Milchlieferungen für die Molkerei
dauernd weiter zurück. Nach einer Mitteilung der Molkerei betrug die
Zufuhr am
30. 4. 1914 24 500 1
30. 4. 1915 18 000 1
30. 4. 1916 16 400 1
30. 4. 1917 13200 1
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