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Seite weg desertirt. Er hat völlig neue Kleider, wie sie unsere Waisenkinder zu tragen pflegen, braun nilt
lben Ausschlägen, hat die Grösse eines 15 jährigen Buben, und da er sich auf die Reparatur der Uhren ver-
Per, so hat er den Leuten im Hause eine Feile und Beißzange mitgenommen. Sein übriges Sigalement
gott schon im Regierungsblatt d. Mon. Nro. 37. Wir bitten alle Hoch= und Wohllöbl. Obrigkeiten, auf den
lüchtling um so mehr zu fahnden, da sowohl sein vorangegangener Lebenswandel, als seine Herkunft, laut
iener Nachricht einer Königl. Ober-Regierung so zweideutig ist. Den 20. Jun. 180g8.
Die Vorsteher des Kön. Waisenhaufes.
Calw. Zufolge Königl. allerhöchsten Besebls vom 23. & pra#s. 24. diß soll der am 18. April dieses
Jahrs von hier entwichene Oberamtmann Dr. Steeb mit Steckbriefen verfolgt weiden. Es werden daher
alle Justiz= und Milicär-Behörden geziemend ersucht, auf Betreten denselben zu arretren, und gegen Ersaz
der Kosten wohlverwahrt hieher liefern zu lassen. Siznalement. Elias Gottfried Steeb, der Rechte Do Kor,
40 Jahr alt, kurzer untersezter Statur, hat weißgraue in einen Zopf gebundene Haare, ein stark blatkermassiges
düsteres Angesicht, breite Stirne, starke schwarze Augbraunen, kleine funkelnde Augen, dike, spizig zugehende
und abwärts gebogene Nase, proportionirten Mund, angelauffene Zahne, vollkommene Wangen, volles Kinn,
starken schwarzen Bart und Bakenbart, und ist von durchaus korpvulentem Küperbau, hat hbrigens ein zu
feinen Jahren sehr altes Aussehen. Bei seinem Entweichen war Steeb bekleidet mit einem Freiekigten Hur,
einer weissen Halsbinde, einem gelben modefarbenen Oberrok, blantüchene Hosen und Halbstiefeln. In der
Gegend von Heidelberg hingegen ist Steeb in grüner Kleidung und dergleichen Lederkappe mit Schnüren gese-
hen worden. Den 95. Mai 1808. Oberamts-Verweserei.
Bartenstein. Bei der hiesigen Cameral-Verwaltung sind auf dem herrschaftl. Frucht-Kasten zu Ail-
ringen von ferndigen Früchten 78 Schfl. Dinkel, 23 Schfl. Haber und 7 Schfl. Gersten zum Verkauf aus-
gesezt, welches hiemit öffentlich hekannt gemacht wird. Den 11. Jun. 108. K. Cameralverwaltung.
Baknang. Dienstag, den 28. Jun. werden bei disseitiger Kön. Cameralverwaltung gegen 45 Eimer
180 er Gefällwein des vorzüglichsten Gewächses, im Aufstreich verkauft werden, wozu Kauföliebhaber Vor-
mittags um o Uhr einladet. den 20. Jun. 1808. · Cameral-Verwaltung allda.
orb, Waiblinger Oberamts. Die Commun-Schaafweide zu Korb hiesigen Oberamts, welche 275
Stük erträgt, wovon der Beständer 235, die übrigen 40 Stük bingegen die Burgerschaft halten darf, wird
Freitag den 8. Jul. Morgens 8 Uhr auf 3 oder 6 Jahre von Michaelis an auf dem Rathhause zu Korb an
den Weistiieten verliehen werden, und haben sich die Liebhaber mit Meisterbriefen, und daß sie die erforderli-
che Caution prästiren können, zu legitimiren. Waiblingen, den r3. Jun. 1808. K. Oberamt.
Waiblingen. Da der Bestand der allhiesigen Stadtschäferei auf Michaelis d. J. zu Ende geht, und vi
relcripti auguft. d. d. 20. Mai eine neue Verleihung vorgenemmen werden soll, so machen wir hiemit öffent-
lich bekannt, daß wir gesonnen sind, bis Monta den 11. Jul. dieselbe vorzunehmen, mit dem Anfügen,
daß die Schäferei soo Stük erträgt, wovon die Bürgerschaft Go#, und der Beständer 200 Stäk einschlagen
darf, daß dem Beständer der Genuß freier Wohnung samt Garten und genugsamer Stallung zuftehe und
daß derselbe eine Caution von 6o fl. einzulegen habe. Die Liebhaber wollen sich nun gedachten Tags mit
ubwürdigen Zeugnissen über ihr Pradikat und Vermögen Morgens 8 Uhr auf allhiesigem Rathhaus einfin-
, und der weitern Bedingungen besonders in Betref des freien Brachanbaues und der Uebertriebs = Ge-
rechtigkeiten der herrschaftl. Schaafhöfe von Rommelshausen und Hegnach gewärtig seyn. Den I. Jun.
1808. Oberamtmann und Magistrat allda.
Schwaißern. In dem disseitigen Amtsort Klingenberg wurde in der Nacht vom 13. auf den 74.
des laufenden Monats ein ungefähr §5 tägiges, vollkommen zeitiges Kind, weiblichen Geschlechts, vor das Haus
eines dortigen Bürgers ausgesezt, uud bei dessen Auffindung am ##ten todt angetroffen. Dasselbe befande sich
in einer alten dreiekigten Hutschachtel, in einem alten verschmuzten weissen Leinwandflek und 2 kleinen blau
und weis farbigten Eumpen eingewikelt, mit einer blau und weisgesteinten Art Binde von Kölsch mit einer
rothwollenen Cordel umwunden, auf dem Kopf aber mit einer kottonenen rothgestreisten und gedupften Hau-
be bedekt. Vorstehendes wird mit dem Ersuchen an alle und jede Obrigkeiten bekannt gemacht jede der Aus-
sezung und wahrscheinlichen Ermordung dieses Kindes verdächtige und vielleicht auch aus den Umgebungen des
leztern zu erkennende Person arretiren und gesällige Nachricht anhero ertheilen zu wollen. Den 15. Mai 1808.
Gräflt. Neipperg. Patrim. Ang.