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1) Die den Oberaͤmtern zugefertigte Velehrung, worin die Unterthanen uͤber diese
Krankheit unterrichtet, um sie zu verhuͤten, zur moͤglichsten Reinlichkeit, und wenn
ĩe davon befallen werden, zur groͤßten Vorsicht bei der Heilung erinnert werden,
ist unter dem Volke zu vertheilen und allgemein bekannt zu machen.
no 2) Die Pfarrer und Schullehrer haben darauf zu dringen, daß die ohnehin besohlene
möglichste Reinlichkeit unter den Schulkindern beobachtet werde, und dieselben
insbesondere nicht anders, denn wohlgewaschen, in der Schule erscheinen.
3) Kinder, welche mit der Krätze behaftet sind, müssen bis zu vollendeter Heilun
von der öffentlichen Schule und dem Umgange mit andern Kindern ausgeschloß
en werden.
4) Den Apothekern ist verboten, die Quecksilber-Salbe und überhaupt andere, als
die hienach genannten, äussern Krätzmittel, ohne die schriftliche Ordination eines
legitimirten Arztes abzugeben.
Der Apotheker, welcher gegen dieses Verbot handelt, wird das Erstemal mir
einer großen Frevel, beim zweiten Uebertretungsfall mit :4 Tage langem Ge-
fängniß, beim dritten Fall aber mit Verlust seines Privilegi bestraft.
Dagegen werden die Apotheker legitimirt, auch ohne aͤrztliche Verordnung,
fuͤr HS#chrank die einfache Salbe aus Schwefel und reinem Feit und die zu
Bereitung eines scharfen Waschwassers erforderliche Schwefelleber abzugeben; sie
sind jedoch verpflichtet, jedem solchen Kranken zugleich eine angemessene Gabe
Schwefelblumen zum innerlichen Gebrauche mit der Erinnerung zuzustellen, daß
er das dussere nicht ohne das innerliche Mittel anwenden soll.
5) Die Chirurgen, welche nicht zur innern Praris legitimirt sind, haben die Kur
einer Krätze, wenn sie nicht etwa blos durch Ansteckung entsianden, und noch
ganz ohne bögartigen Charakter ist, nie auf sich allein zu übernehmen, sondern
wegen der sich ihnen anvertrauenden, mit Hautausschlägen behafteten Versenen,
genauen Bericht an den Oberamts-Physikus zu erstatten, und dessen Vorschrif-
ten zu befolgen und zu vollziehen.
ie haben ferner jede Gelegenheit zu benützen, um dem Landvolke die Ueber-
zeugung beizubringen, daß es nur durch große Reinlichkeit vor Hautkrankheiten,
und ihren, bei schlechter Vehandlung gefährlichen Folgen sich sichern bönne.
6) Die Aerzte, welche bei Anwendung äusserer Mittel gegen die Krähe zugleich den
Gebrauch zweckmäßiger innerer Mittel stets anordnen werden, und insbesondere
die Oberamts-Physiei haben der Verminderung dieser Krankheit vorzügliche Auf-
merksamkeit zu widmen. .
Es ist ihre Obliegenheit, nicht nur daruͤber zu wachen, daß die, wegen der
Apotheker und Chirurgen ertheilten Vorschriften genau erfuͤllt werden, sondern
auch die Shrurgen über das, was dieselben beobachten sollen, zu unterweisen, ihnen
in leichtern Fällen, da die persönliche Anwesenheit des Arztes nicht nothwendig
wäre, auf ihre Berichte die angemessenen Vorschriften zu ertheilen, und in an-
dern Fällen die Kranken zu sich zu bernfen, damit nicht der unbemitteltere Theil
der Unterthanen, aus Furcht ver den Kosten, vorzüglich wenn der Arzt zu ihnen