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ste Befehl erthellt, in Gemeinschaft mit den Oberamts- und Thieraͤrzten diesem Ge-
genstande volle Aufmerksamkeit zu widmen, und, wenn irgendwo eine, auch nur ent-
fernte Spur dieser Krankheir sich äußern sollte, die, in der Vorschrift angeordneten
Masregeln ohne Ausnahme und ohne Nebenrücksichten, in Vollziehung zu bringen.
I. Kennzeichen und Ratur der Seuche.
5. 1. Atussere Kennzeichen der Seuche.
Die Krankheit äußert sich dadurch, daß die davon ergriffenen Thiere den Kopf
hängen lassen, traurig aussehen, Zittern oder Frost, und ein trocknes, kurzes Hüstlein
bekommen. Dabei vermindert sich die Lust zum Fressen, verliert sich das Wiederkäuen
oder Dauen, und nimmt die Milch bei den Kühen ab. Die Thiere bekommen einen
heißen Mund, in den a bis 3 ersten Tagen besondere Empfindlichkeit des Rückgrades,
so daß sich derselbe, wenn man mit der Hand darüber hinfährt, meilstens krümmt, lo-
kere Zähne, Knirschen mit denselben, Stöhnen, trübe bläuliche Augen, heiße Ohren u.
Hörner, weniger und trockneren Mistabgang. Bald darauf werden die Ohren und Hör-
ner kal#t, die Thiere versagen das Futter ganzz; es stellt sich beschwerliches Athemho-
len oder Schnaufen ein, der Mist wird flüssiger, und sprizt endlich mit einem dußerst
widrigen Gestank heraus. ·
Hierzu kommt haͤufig ein Anfangs schleimigter, nachher eiterartiger Ausfluß aus
der Nase, zuweilen ein Ausschlag an der Hinterlippe, dem Halse, Bug und Euter, oͤf-
urs auch Fecrüre und die noch in geringer Ouantität sich absondernde Milch wird
gelb und diklichr.
Im Verlaufe dieser Krankheit nehmen die Thiere durchgehends am Körperum-
fang und Kräften ab, sie ächzen, wersen sich nieder, stehen wieder auf, Lönnen mit
den Hinterfüßen sich nicht fest halten, der Durchlauf ist mit * verknüpft, der
dünne Abgang dabei ist geblich-oder schwarz= grünes Wasser, hier und da mit Blut
vermischt, unter welchen steigenden Zufällen sie am siebenten, neunten oder eilften
Tage, in seltenen Fällen etwas später, zuweilen auch früher sterben.
1. 2. Innere Kennzeichen.
Die Krankheit würkt besonders auf die Verdauungs-Werkzeuge, entzündet, wenn
ste schon mehrere Tage vorgerückt ist, vorzüglich den vierten Magen, besonders ge=
gen das sogenannte Magenknbôpflein, woselbst sich ceschweblene rothe Flecken zei-
gen; sie seht denselben in brandigten Zustand, und die Entzündung verbreltet sich auf
den dritten Magen, Löser oder Mannigfalt genannt, macht ihn brandigt, und
verhürtet die in demselben sich befindliche Futtermasse, an welcher gewöhnlich das in-
ners Häutchen der Blätter, wenn man sie losschälet, hängen bleibt. Die Gallenbla-
se ist meistens sehr groß, und enthält eine mißfärbige, wässerigte, häufg dunkel grüne
Galle. Seltener ist die Galle natürlich beschaffen. In den Gedärmen zeigen ssch,
besonders auf ihrer innern Secite, entzündete und brandigte Flecken. Auch die Lungen
sind zuweilen enrzündet und brandigt, oder enthalten sulzigtes Wasser, zuweilen aber
erscheinen sie ganz gesund.