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im Felde dem Wernehmen nach brauchen ließ, hat Verdacht gegen sich erwelt, und soll oberamtlich ins
Verhoͤr gezogen werden. Da man nun aber nichts von scinem Aufenthalte weiß, so wird nicht nur er
selbst bieinit aufgefordert, in Baͤlde sich zum Verhoͤr vor hiesigem Oberamt zu stellen, sondern es wer-
den auch die hetreffenden Orts-Obrigkeiten ersucht, auf ihn zu achten, und ihn unter stationsweiscr
Bedeckung hieber abzugeben. Es wurd hiebei noch bemerkt, daß sein Abschied vom 15. Nov. 1814. das
tirt ist, und er überdiß einen oberamtlichen Wanderschein vom 17. Febr. 1616. besizt. Den 25. Mai
1810. K. Oberamt.
Nürtingen. Johann Georg Haußmann, Burger und Mezger von hier, nahm im Lause dieser
Woche auf den Namen eines andern hiesigen Bürgers in Kirchheim 100 fl. auf, verkaufte in Plochingen
Leiner Wagen und Pferde um 30 fl., worauf er sich flüchtig machte. Derselbe ist über 6 Schuh groß,
starker Statur, hat schwarz gerollte Haare, schwarze Augen, schwärkliches Angesichr, mittlern Mund,
hute Jähne, schwarzen Bart. Beim Gehen trägt er sich aufrecht. Am Donnerstag war er mit einem
runden Hut, schwarzen Halstuch, rother Weste, einen dunkelbraunen abgetragenen Ueberrok, schwarz
ledernen Hofen und Stiefeln bekleidet. Es wird daher jedermann, und namentlich alle respect. Orts-
Obrigkeiten und Polizei-Behörden geziemend ersucht, auf diesen Haußmann, welcher seinen Weg in die
Gegend von Ehlingen genommen haben soll, gefälligst fahnden, ihn auf Betreten arretiren und wohl-
verwahrt zum hiesigen Peramr einliefern zu lassen. Den 18. Mai 1616. K. Oberame.
Bbblingen. In der Lerfessenen Nacht wurden dem Krämer Conrad Hiller in Holgzgerlingen,
biesigen Oberamts, mittelst Einbruchs folgende Krämerwaaren entwendet: 1) seidene, wollene, floret-
seidene, und Kipper-Band, dem Werth nach für 100 fl., 2) ungefähr 60 Rücklen Cameelgarn von
verschiedenen Farben, 3) 22 Ehlen Haubeo flor und Marlin, 4) Seiden ungefehr für 10 fl., 3) 4 Loch
Sasran, 60) 3 Pfd. Pfeffer, 7) 2 Pfd. Modegewürz, 6).1 Pfd. Intzwer, 9) 3 Pld. Cafssce,
10) 4 Pfd. weitzen Zucker, 11) 3 Eaee Candis- Zucker, 12) 40 Pfd. Rauchtabak, 15) 30 Pfund
Schnupstabak, worunter 10 Pfd. Helländer; sodann an Gelb ungesehr 10 flt. Indem nun der Dieb
diß Seits unbekanm ist, werden alle Hech, uno Wohllddl. Obrigkeiten geziemend ersucht, auf denselden
und auf die gesiohlenen Waaren sorgfältig fahnden zu lassen, und von einem etwaigen Ersolg der Fabn-
dungs. Anstalten alsbald hieher Nachricht zu ertheilen, im Vall der Ergreifung des Diebs aber densel-
ben selbst auszuliefern. Den 20. Mai 1810. K. Oberamt.
Mietingen, Oberamts Wiblingen. Am 6. Febr. d. J. wurde das hienach signalifirte Weib in
dem hiesigen Amtsort Mieningen kodt angetreffen. Der Erfund der an dem Leichnam vorgenemmenen
Legal- Inspection wies auf Ersiickungsted als alg plèozlicher Lähmung der Lungen hin. in bei ihr
vorgesundener, übrigens sehr verdächiiger Tausschein von Kirchheim den 26. Oct. 1615 ließ vermutben,
daß sie von einer Vagantin in Osierholg bei der gelegenbeitlichen Durchreise durch den Ort den 9. Merz
1757 geboren, und am nemlichen Tag in der Klosterkirche zu Kirchheim im Mindelthal getauft wurde.
Allein weder das dortige Kdnigl. Vaicrische Landgericht, noch die angrenzenden Kbnigl. Baierischen Be-
bdrden vermochten Aufschluß über die Familien, Verhältnisse dieses Weibs zu geben. an sieht sich daber
von Seiten der untergeichneten Stelle veranlaßt, den Weg der dffentlichen Bekanntmachung zu wählen,
und jeden, der sich um diese Person intereßi t, aufzusordern, sich dießsalls bei hiesigem Oderamt zu
melden. Zugleich werden alle Königs. Bebbrden, in deren Wirkungskreis es einschlägt, geziemend er-
sucht, über die Familien= Verhältuisse mehr gedachter Person gefällige Erkundigung einzuziehen, und den
Erfund ander mitzutheilen. Signalement: Maria Luz war 58 J. akr, ihre Haare waren schwarz,
die Stirne ziemlich hoch, die Augen braun, die Nase gewöbnlich, der Mund klein, die untern Worder-
khne fehlten, die Wangen waren bläulicht, das Kinn gewöhnlich. Ihre Größe detrug 54 Fuß Pari=
sermaas. Sie war bekleiden mit einem gestreiften abgetragenen Mutzen, einem scheckigten Unterleible,
einem grüncu wollenen Unter= und einem bläulichten Oberrock. Ihre Kopfbedeckung bestund in einer
weiden wollenen Schlafmütze, und die Füßebedeckung in Kreufno= wollenen Strümpfen. Besondere Kenn-
zeichen waren keine an ihr sestaen Wiolingen, den 19. April 1610. K. Oberamt.
Schanbach,DCannstadter Oberams. In dem Orte Schanbach sind die natürlichen Blattern aus-
gebrochen, welches aumit zur Kenntaiß des Publikums gebracht wird. Den 30. Mai 41816.
K. Oberamt.