Zu Nr. 2. 1876.
nen Kopf, rundes bleich mageres Gesscht, kleine lichtbraune augen,) kleine Rase, einen
#Köfern Abgang von Zähnen) hat an der linken Hand den 4ten Finger fo eingebogen,
daß er ihn nicht ausstrecken kann; er ist bei 50 Jahre alt, spricht schnell und laut die
baier. Mundart, ist aber sehr schlecht gekleidet. «
Seine Konkubine war die verstorbene Theresia Hallerin, und gegenwaͤrtig soll er
eine schwaͤbische Weibsperson bei sich haben. Dieser alte Jauner wird der Mitschuld an
Diebstaͤhlen beschuldiget.
42. Lorenz N., vulzo Tolzer, oder Huderer Lenz, des Verbrechens des
Diebstahls beschuldiget, ist klein bagerer Statur, lichtbrauner Haare, lang hagern Ge-
schts, hat graue Augen, große Nase, wahrscheinlich einen Abgang an Zäahnen, dücfte
hoch 40 Jahre alt seyn. Ppricht schnell und unverständlich die baier. Mundart, und ist
gewöhnlich zerlumpt gekleidet. Er ist von Tölz oder doch aus dem dortigen Landgeriche
gebürtig, und nach seiner Vorgabe mit der Tochter des Jocheles Simele verheirather,
mit der er in Rom kopulirt worden seyn soll, und 4 Kinder gezeugt hat, wovon die aͤl-
teste ein Mädchen von 12 Jahren ist.
Sein Weib
43. Anna Schinner, vulgo Jocheles Andl, eine Tochter des Kesselflickers
Simon Schinner) vulgo Jochele Simele., ist einige 40 Jahre alt, kurz dicker Searur,
hat braune Haare, länglicht blatternarbicgtes Gesscht, und große Nase; tragt sich Lanin-
germäßig, und gewöhnlich sehr schleche, spricht schnell die Oberinnthaler= Mundart und
hört ziemlich hart. Sie wird der Tbeilnahme an Diebskahl beschuldiget. Diese beiden
lehreren Inkulpaten dürften sich wahrscheinlich nach Kärnten gestlüchtet haben.
44. Die sogenannte Pechklauber, oder Vogltrina,) Katharina N., war
in früheren Zeiten die Beischldferin des Jakob Sericker, bevor er die Anna Sgger, vulge
Moriß Nanne ehelichte. Sie ist eine Tochrer des sogenannten Engedeiner, oder Pech,
slaubee Martl, und kann nicht beschrieben werden. Uebrigens ist sie des Diebstahls be-
chuldiget.
45. Der sogenannte Huderlumpen, Bub-Tondl, von Mils bei Imst gebür-
tig) ist kleiner stark untersehter Statur, hat lichtbraune Haare, und volles gut gefärb,
tes hübsches Gestcht von fein weißer Hauc, größere Nase) auch einen größern weiten
Mund und weiße Jähne ohne Abgang, ein besonderes Kennzeichen an ihm s#ud seine rin-
nende Augen; seine Mundart ist die der Oberinnchaler. Er dürfte jeht zwischen 38 Jah-
te seyn. Er wird des Diebstahls beschuldiget. Deßen Konkubine ist
46. Barbara Geiger) valgo Schinder Barbl, eine Tochter des Schinder
Underl aus Passeyer. Sie ist mictelmäßig unterseczter Statur bei 27 Jahre alt, hat
lichtbraune Haare) ovales gur gefärbtes hübsches Gesscht, eine fein weiße Hauc, spitzige
Nase, und gewöhnlichen Mund; fpricht langsam die Passeyerer Mundart, und hält ssch
meist in Passeyer und Meran auf, und war auf einige Jeit die Konkubine des Joseph
Kandlers, vulgo krumme Heß. Diese wird der Theilnahme an Diebstahl besehuldiget.
47. Der sogenannte Huderlumpen-Bub- Franz, ein Bruder des obigen, kann
## wie seine Konkubine nicht genauer beschrieben weroen. Er wird gleichfalls des Dieb-
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