Full text: Königlich Württembergisches Staats- und Regierungs-Blatt vom Jahr 1816. (11)

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Je gräßer die Gefahr bei weiterer Ausbreitung diesek Kronkheicen ist, desto mehe 
ist Aufmerksamkeit auf die Schaafe und ihre Gesundheie, desto mehr Vorsicht in ihrer 
Behandlung, und desto größere Thärlgkeit in Vollziehung der beslehenden Polizei, Ver- 
ordnungen erforderlich, welche den Schäfern, Schaafhaltern, Pförch-Meistern, Orrs= 
Vorstehrrn und Beamcen hiemit eingeschärfe werden, unter Wiederholung der Vorscheift 
welche den 27. Jun. dieses Jahrs, aus Peranlassung der ebenfalls noch nicht ganz un- 
terdrüfcen, sondern noch bei einigen Heerden sich duffeenden Schaafpokken-Krankheit, ge- 
eben worden ist, daß nämlich sede ungewöhnliche Krankheits = Erscheimung bei einer 
Schaafhcerde von den Schaafhaltern and Schäfern sogleich der nächsten Orts-Obrigken 
und von dieser dem Oberamt angezeigt werden soll, damit dieses nicht allein die aärpli, 
che Untersuchuug veranstalte, und die nöthigen pelizeilichen Verfügungen treffe, sondern 
auch der Medicinal= Sebktion Bericht erstrte; auch daß eine PVersäumniß hierin gegen 
sede Person oder Stelle, welche derlelbeu sich schuldig machr, nachdruklich werde geabn= 
det werden. Stuteg. den 16. Sept. 1816. K. Ministerium des Innern. v. Otto. 
Beilege. 
Uncer die Krankheiten, welche als Folge der ungewöhnlichen und nassen Witterunz 
des gegenwärrigen Jahrs unter den Schaasheerden ausbrachen, gehört 
I. eine ganz ungewöhnliche Ruhr, wekche sehr verheerend sich in den Taubergegen= 
den im August dieses Jahrs vorzüglich uncer den Lämmern einstellte. Die davon ergrift 
fenen Thiere werden aufgeblähr; es mangelt einige Zeitlang Mist-Abgang bei verlohre, 
ner Frehlust; hierauf erfolgt das Aussprizen einer grüngeblichten, späterhin auch mit 
Blur gemengten Flüssigkeit) welche einen dusserst widrigen herbfauligten Geruch an- 
nimmt. Mehrere Tausende fielen im benachbarten Auslande nach diesen Erscheinungen 
entbräfret. Um solche kranke zu retten, muß man sie von den übrigen trennen, unter 
Dach bringen, und bei trokener Witterung auf trekene Gegenden austreiben, beim ersten 
Bemerken des Aufblähens aber den Lämmern schleunig ein Quene Friedrichsalz und 
ebensoviel Enzianwurz) erwachsenen aber das doppelte beibringen, und nach einer Stun, 
be die Gabe wiederholen. Stellt sich Durchlauf ein) so gibt man des Tags 3 — zmal 
den Lämmern einen halben) den erwachsenen einen ganzen Eßlöffel von folgender Ca# 
werge. Man nehme schwarz Hirschorn.Oel — — 4 Loth, 
3 . « 
gep ulverte Walimasurg von sedem 3 Loth., 
und so viel Wachholder= oder Obstmuß, oder in Ermangelung dessen so viel Wasser 
als zur Fertigung einer Latwerge nöthig ist. Man fährt biemit fort, bis der Korh d'r 
zu werden anfängt, und die Freßlust sich wieder einstellt. 
II. Sowohl in obenberuhrten) als in andern Gegenden zeigte sich, daß die husten- 
den Lämmer von einem eigenen Lungenwurm (§trons)###s), der ssch oft in Hunderten 
in den Luftröhrásten anhdufc, und Abmagerung und Erstikung herbeiführt, geplagt wer" 
den. Nach bisherigen Erfahrungen sterben diese Wurmer, und werden mit Schleim 
ausgeworfen, menn ihnen folgendes Pulver gereicht wird:
	        
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