Full text: Betrachtungen über des Freiherrn von Closen Schrift: Die Armee als militärische Bildungsanstalt der Nation mit besonderer Rücksicht auf Bayern

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vor dem inneren Grimmaer-Thore an zahlreiche Colonnen, wahr- 
scheinlich bereits zum Abzuge geordneter Franzosen (Friccius 
schätzt sie auf 25—30,000 Mann) — den anfänglich ungestörten 
Rückzug gegen das äufsere Grimmaer-Thor, dem aber bald ein wüth- 
ender Angriff der Franzosen folgt — die verzweifelte Gegenwehr 
und fast wunderbare Rettung unserer Landwehrmänner und ihre 
Vereinigung mit dem übrigen Theile des Bataillons, und die 
endliche Eröffnung und Behguptung des Thores einsehen zu 
wollen, und glauben durch diese Andeutungen genug gesagt zu 
haben, um der ausgezeichneten Tapferkeit dieser neuen Truppe die 
gebührende Anerkennung zu zollen. 
Gleichwohl müssen wir bemerken, daß der Major, bei aller 
persönlichen Bravour, welche er bewies, und ungeachtet die Um- 
stände, insbesondere der Mangel jeder Ausrüstung zum Sturme 
Vieles entschuldigen, dennoch als Führer nicht von jedem Tadel 
frei gesprochen werden kann; denn indem er sich nach dem ersten 
glücklichen Eindringen zu jener Verfolgung der Feinde verleiten 
ließ, stellte er nicht nur das Schicksal seiner wackeren Unterge- 
benen, sondern selbst den glücklich errungenen ersten Erfolg des 
Sturmes dadurch bloß, daß er sein erstes Augenmerk nicht auf 
die Sicherung des eroberten Punktes wandte. 
Bemerkung. Major (jetzt General-Auditeur?) Friecius möge, wenn 
ihm diese Zeilen zu Gesicht kommen sollten, in dieser Bemerkung 
nur die militärische Würdigung einer geschichtlichen Thatsache er- 
blicken, neben welcher wir gerne anerkennen, daß diefer in das Rich- 
teramt zurückgekehrte Stabsoffizier auf seine Leistungen als Trup- 
penführer mit Beruhigung zurückblicken darf. Wie viele Linten- 
Offiziere von zweijähriger Dienstzelt würden, wenn sle fünf Jahre 
später aus dem Civildienste an die Spitze eines neu errichteten 
Bataillons berufen worden wären, dasjenige nicht geleistet haben, 
was geleistet werden mußte, damit das Bataillon in der uns nun 
bekannten Weise seine Pflicht zu erfüllen vermochte? 
Diese Bemerkung wird genügen, den Anschein von uns abzuwen- 
den, als hätte die Verdächtigung der redlichen Gefinnungen Bay-
	        
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