Völlig in die sozialdemokratischen Gedankengänge ver-
strickt sind auch die Demokraten, für die heute Heile ein-
springt. Er meint, der Tauchbootkrieg sei den Engländern
nicht an die Nieren gegangen, denn ein Blick in den An-
zeigenteil der englischen Zeitungen während des Krieges be-
weise, daß dort „noch alles zu haben“ gewesen sei. Er ver-
gißt, daß bei uns solche Anzeigen in der Zeit der Ratio-
nierung alles Notwendigen verboten waren, sonst hätten
auch wir sie gehabt, denn „zu haben“ war für große Geld-
beutel auch hierzulande alles, und er vergißt, daß im Aus-
schußsaale eben erst unter Eid bekundet worden ist, daß die
Engländer monatelang beispielsweise überhaupt kein Fett
bekamen. Sie haben sehr gelitten, wenn auch vielleicht
weniger als wir, und sie standen im Sommer 1917 nahe
vor dem Zusammenbruch. Damit hatten auch unsere Gut-
achter gerechnet: die hervorragendsten Fachleute des Handels,
der Industrie, der Landwirtschaft. Wie „unparteiisch' der
Admiralstab beim Einholen dieser Gutachten gewesen ist,
davon zeugen die Nemen der Hauptbefragten: Levy, Salo-
mon, Newmann, Weill. Jawohl, auch der Getreidegroß-
händler Max Weill aus Frankfurt am Main; Herrn Sinz-
beimer verschlägt das eine Weile den Atem. Daneben hat
man die Generaldirektoren des Phönix, der Gutehoffnungs-
hütte und ähnlicher Weltfirmen herangezogen. Es war eine
erstaunlich wohlabgewogene, eine unglaublich reinliche
Sache.
Das aber ist es ja gerade, was völlig über den Horizont
der Sinzheimer und Genossen geht, weil sie eben —anders
zu arbeiten gewohnt waren. Sie leben nicht in unserer Welt.
In ihrer Welt wurden mit „verbrecherischem Leichtsinn“
Friedensresolutionen fabriziert, die bei uns Heer und Heimat
schwächten, beim Feinde zum Durchhalten ermunterten. In
ihrer Welt fiel man auf Wilsons 14-Punkte-Schwindel
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