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keit, seine Truppen zur Bekämpfung des gemeinsamen
Feindes ausmarschieren zu lassen. Die Bayern nahmen
rühmlichen Anteil an den beispiellosen Erfolgen des Feld—
zugs: Weißenburg, Wörth, Sedan, auch Orleans sind neben
vielen anderen Schlachtenorten Stätten, wo der alte Waffen—
ruhm sich neu bewährte. Auf dem Kriegsschauplatz voll-
zog sich die Aufrichtung eines neuen deutschen Reiches am
18. Januar 1871. Den Ausgangspunkt zu den formellen
Verhandlungen der deutschen Fürsten bot der Brief König
Ludwigs an die deutschen Fürsten mit der Aufforderung,
den greisen Preußenkönig Wilhelm als deutschen Kaiser an
die Spitze der Gesamtheit der deutschen Staaten, des
„Deutschen Reichs“, zu stellen. So kam eine Reichsver-
fassung zu Stande; für Bayern sind verschiedene Rechte,
auf welche die Staatsregierung Wert legte, als Reservat-
rechte gewahrt. In der Gesamtvertretung der (25) Re-
gierungen im Bundesrat, hat Bayern 6 (von 58) Stimmen;
zur Vertretung der deutschen Bevölkerung im Reichstag, der
zur Zeit 397 Abgeordnete zählt, schickt Bayern 48 Volks-
vertreter. Bayern hat sich seit Gründung des deutschen
Reichs als eine feste Stütze des Reichs erwiesen.
XIX. Beerns innere Eukwicklung unker Kndwig II.
Unter Ludwigs II. Regierung schritt die Entwickelung
des Landes in Hinsicht auf Gewerbsthätigkeit und Industrie
sicher fort. Die Errichtung einer technischen Hochschule in
München, die Schöpfung von Industrieschulen und Real-
gymnasien, die Umwandlung der Gewerbeschulen in Real-
schulen bezeugen die Thätigkeit der Regierung auf dem