Full text: Deutsches Kriegszustandsrecht.

86 B. Gesetz über den Belagerungszustand. 
Verfassung des Norddenutschen Brbes- vorbehaltenen 
Bundesgesetze sind die in den #&## 81, 88, 90, 307, 311, 
312, 315, 322, 323 und 324 des Strasgesetzbuches für 
den Norddeutschen Bund mit lebenslänglichem Zucht- 
haus bedrohten Verbrechen mit dem Tode zu be- 
strafen, wenn sie in einem Teile des Bundesgebietes, 
welchen der Bundesfeldherr in Kriegszustand (Art. 68 
der Verfassung) erklärt hat, oder während eines gegen 
den Norddeutschen Bund ausgebrochenen Krieges auf 
dem Kriegsschauplatze begangen werden.“ Die dort 
zitierten Normen handeln von Hoch= und Landesverrat 
(81, 88, 90), gualifizierter Brandstiftung (#ons, Zer- 
örung einer Sache durch Explosion (311),, vorsätzlicher 
enschen arn Überschwemmung 83 
ransportgefährdung (315), Schiffahrtsgefährdung (322 
Bewirken der Strandung oder des Sinkens eines Schiffes 
(323), rselre Vergiftung (324). — Daß § 8 
BZG. nicht mehr gültig ist, folgt aus 2 EGSt GB., 
der das Bundes= und Landesstraf recht außer Kraft 
Fecte insoweit dasselbe Materien brafrer wece Gegen- 
tand des Strafgesetzbuchs für den Norddeutschen Bund 
sind. So auch die herrschend= Lehre, insbesondere Eber- 
mayer bei Stenglein S. 371, der allerdings zu Unrecht 
§5 EscStG. zitiert, der im Hirblick auf die Natur des 
B3G. als Reichsgesetz nicht in Betracht kommt, An- 
schütz, DStr . 1914 S. 4654, Olshausen in allen 
Auflagen seines Kommentars zum EGStGB. sowie in 
Goltd Arch. 1914 S. 497, 498, Laband IV S. 46, 
Figer: Lehrbuch des Deutschen Strafrechts, 1904, 
I S. 463 N. 549, Giese S. 115, Fleischmann . 398, 
Wseo 7S8, Nicolai S. 24, a A. preuß. O Ober- 
tribunal vom 10. Februar 1871 in kencho f= 
Rechtsprechung des Kgl. Obertribunals XII S. 972, 
Arndt, R#. S. 3231, Dambitsch S. 619, wreuf- 
Allerhöchste Dienstvorschrift betr. Waffengebrauch 
vom 19. März 1914, III 12 am Ende. 
II. Aber auch als landesrechtliche Greuhilch)t Vor- 
schrift ist 8 8 BB8 G. im Hinblick auf § 2 Ec als 
aufgehoben anzusehen, so daß also im Falle S Sr 
rechtlichen Ausnahmezustands eine Strafschärfung weder 
nach § 8 BZG. noch § 4 EGStGB. in Frage kommt.
	        
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