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dem Gau Nisani, der sich beiderseitig der Elbe bis unterhalb Dresdens
erstreckte.
Ekberts Sieg bei seiner Burg Gleichen hatte ihm keine Früchte
getragen. Er drang dann wieder in Sachsen vor, das sich ihm jetzt
wesentlich abgeneigt zeigte. Bischof Udo von Hildesheim fühlte seine
harte Faust. Er mußte Geiseln stellen für Übergabe der Stadt; er
gab sie, weil er wußte, daß Kaiser Heinrich vielleicht doch nicht recht-
zeitig zum Entsatze herankommen würde; dies Zeitalter bestand nun
einmal kraft päpstlichen Lugs und Trugs aus Falschheit und Bosheit,
so kam es auch dem Bischof nicht darauf an, Übergabe und Unter-
werfung zu versprechen, um dies Versprechen nicht zu halten, sobald
der Kaiser nun wirklich zum Entsatze heranzog. Dafür ließ Ekbert
dem einen der Bürgen das Haupt abschlagen, zog aber dann von
Hildesheim ab. Sein Versuch, die Mark Meißen Heinrich abzuge-
winnen, schlug ebenfalls fehl; er sah sich heimatlos und besitzlos, allen
ein Feind, da er niemand ein treuer Freund gewesen war. Aus
Meißen vertrieben, wandte er sich mit einem treu gebliebenen Heer-
haufen wieder gegen Hildesheim. Auf diesem Zuge gelangte er am
3. Juli 1090 im Selkethale im Harze an eine einsame Mühle, wo er
zu rasten beschloß, während die Seinigen weiter zogen. Der Miller,
der auf solchen Besuch nicht vorbereitet war, eilte nach einem benach-
barten Orte, um von da das Nötige herbeizuschaffen. Auf dem Wege
traf er auf eine Schar Ritter, die ihn fragten, wohin er so eilig wolle.
Er erzählte ihnen, daß der Markgraf Ekbert bei ihm eingekehrt sei,
während sein Troß weiter geritten sei. Kaum hatten die Reiter die
Kunde vernommen — es waren Anhänger des Kaisers —, als sie
nach der Mühle sprengten und nach erbittertem Widerstande Ekbert
erlegten; von drei Schwerthieben ward ihm der Schädel zertrümmert.
Von da an herrschte Ruhe im Sachsenlande. Heinrich der Fette, der
Sohn Ottos von Nordheim und Gemahl von Ekberts Schwester
Gertrud, erbte Ekberts Allodien in Braunschweig. Seine Lehen in
Thüringen fielen an Ulrich von Orlamünde, einen Brudersenkel der
Markgrafen Wilhelm und Otto von Meißen aus dem weimarschen
Hause. Mit Ekbert war das Geschlecht Ludolfs von Braunschweig im
Mannesstamme erloschen. Seine Schwester Gertrud aber heiratete nach
dem Tode Heinrichs des Fetten (1101), der ihr zweiter Gemahl ge-