Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 1. Abteilung. Von den Anfängen bis zum Tode Friedrichs des Strengen (1381). (1)

dem neuen Abte. Auch sörderte Konrad wesentlich das von dem Bischof 
Udo von Naumburg im Jahre 1140 nach der Porta Coeli, Himmels- 
pforte, Pforta, von Schmölln wegen der Roheit der benachbarten 
Wenden verlegte Cisterzienserkloster. Mit Konrads frommem Sinn, 
fromm natürlich in der Auffassung des Zeitalters, hängen auch seine 
Wallfahrten und Kreuzzüge zusammen. Es heißt, ohne daß es sich 
genau feststellen ließe, er habe schon 1135 eine Pilgerfahrt nach Jeru- 
salem gemacht. Dagegen steht fest, daß er 1145 zu Jerusalem weilte. 
Dort stellte er dem Prior des heiligen Grabes für dessen Kloster einen 
jährlichen Zins urkundlich fest, wofür Prior und Mönche fleißig durch 
Gebet sich um sein Seelenheil bemühen sollten; wenn sie die Nachricht 
von seinem Tode erhielten, sollten sie ihm auch die Exequien abhalten. 
Auch Konrads Nachkommen wurden in der einen der beiden Urkunden an- 
gehalten, unter Androhung des göttlichen Fluches, alljährlich zwei Mark 
Silbers an die heilige Stätte zu liefern. Als Buße für seine Sünden 
legte der Prior ihm auf, jährlich fünf Arme zu verpflegen, vom ersten 
Adventssonntage bis Weihnachten zu fasten, alle Sonnabende weder 
Fleisch noch fette Speisen zu essen, Freitags nur einmal, und zwar 
auch nur Fastenspeise zu genießen. Es war jedoch zum Glücke — ganz 
im Sinne der Zeit — eine Anderung und Aufbesserung des Küchen- 
zettels vorbehalten, falls sich Konrad krank fühlte oder vom Bischof 
oder sonst einem Geistlichen sich Dispensation erteilen ließ und an 
einem solchen Tage einen Armen extra speise. Dann zog Konrad 1147 
wieder mit dem Kreuz bekleidet vereint mit den Scharen, die Heinrich 
der Löwe gegen die heidnischen Abodriten und ihren Fürsten Niclot 
führte; es sollte das eine Art Ersatz sein für die Nichtteilnahme an 
dem Kreuzzuge des Königs Konrad III. nach dem gelobten Lande, von 
dem noch des weiteren die Rede sein wird. Groß waren die Zu- 
rüstungen zu dem Unternehmen der sächsischen Fürsten, aber Uneinigkeit 
unter diesen und sonstige Mißhelligkeiten vereitelten den gehofften Er- 
folg. Niclot kam den Kreuzfahrern zuvor, indem er vor ihrer Ankunft 
in seinem Lande Lübeck und Umgegend aufs furchtbarste verwüstete, 
was dann in gleicher Weise einem Teile seines Besitzes geschah. End- 
lich kam ein Frieden zu stande, der die Christianisierung der Slaven 
zur Hauptbedingung hatte. Es wurde auch eine Anzahl getauft; sie 
kehrten aber bald wieder zu ihrem Heidentume zurück. Niclot verstand
	        
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