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sie kosteten jetzt 40 Schock, etwa 120 Mark. Als Kaiser Sigismund
oder vielmehr die gemäßigte Partei der Böhmen den Sieg über
die Taboriten davongetragen hatte, sandten jenem die Bürger von
Görlitz nebst einem Glückwunschschreiben sechs Hüte, dazu einen Ring
mit einem Saphir und ein silbernes, aber vergoldetes Messer. Auch
Albrecht der Beherzte trug einen Ring mit einem Saphir, wie ein
noch erhaltenes Bild beweist; dieser Edelstein war beliebt wegen der
günstigen Wirkungen, die er für den Träger ausübte; er half gegen
Geschwulst und Hitze, stärkte überhaupt die Gesundheit, befreite aus
Gefangenschaft, bewahrte die Eintracht und schützte gegen üble Nach-
rede. Die fürstlichen Frauen trugen gern Goldketten und Edel-
gestein, namentlich gern Perlen, die als Geschenke des Herrn Ge-
mahls oft in den Hofrechnungen vorkommen. Solche selbst zu kaufen,
reichte wohl das sogenannte „Quatembergeld", das VWierteljahrs-
geld der Damen, nicht aus. Albrecht gab seiner Sidonie viertel-
jährlich 100 Gulden Taschengeld. Hanns von Mergenthal hat genau
aufgezeichnet, was er davon auf dem Ostermarkte zu Leipzig 1470
erstanden hat, nämlich 6 Unzen Goldes, wahrscheinlich zu Stickereien,
blaue, braune und rote Seide, von jeder Sorte etwa 4 Lot; zwei
Stück welsche Leinwand, fünfzehn Pfund Seife; fünfhundert Steck-
nolden (Stecknadeln); ein Pfund gebleichten Zwirn; zwei kleine Scheren;
doch hatte er den ebenfalls bestellten roten Atlas, wovon er 3 Ellen
hatte mitbringen sollen, nicht aufzutreiben vermocht. Zu anderer Zeit
besorgt er dann außer Stecknolden auch 200 Nähnolden und für
42 Groschen Zwirn, offenbar zur Verarbeitung der zugleich beorderten
8 Ballen Leinwand, ferner Alabasterbildchen, Messingringe, eine
Monstranz für Ernsts Gemahlin, Schreibmaterialien, meist Dinge, die
wir heute mehr in einem gut bürgerlichen Haushalt als in einem fürst-
lichen in solchen Posten verzeichnet finden. Dabei ist bemerkenswert,
daß man solche Dinge aus Leipzig und nicht aus Dresden bezog,
wo man doch Hof hielt.
Nach allem war Albrechts Hofhaltung prunkvoller als die Ernsts,
wenn schon er für einen guten Hausvater galt. Bestellte ja ihn, wie
erwähnt wurde, Oheim Wilhelm zu seinem Verwalter während seiner
Abwesenheit. Aber Albrecht hegte eine dabei auch festfröhliche Gesinnung;
heitere Zusammenkünfte bei Hofe, Wasserfahrten, Schneebahnen, Hoch-