Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 2. Abteilung. Von der Landesteilung von 1382 bis zum Übergange der Kurwürde an die Albertiner (1547). (2)

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sie kosteten jetzt 40 Schock, etwa 120 Mark. Als Kaiser Sigismund 
oder vielmehr die gemäßigte Partei der Böhmen den Sieg über 
die Taboriten davongetragen hatte, sandten jenem die Bürger von 
Görlitz nebst einem Glückwunschschreiben sechs Hüte, dazu einen Ring 
mit einem Saphir und ein silbernes, aber vergoldetes Messer. Auch 
Albrecht der Beherzte trug einen Ring mit einem Saphir, wie ein 
noch erhaltenes Bild beweist; dieser Edelstein war beliebt wegen der 
günstigen Wirkungen, die er für den Träger ausübte; er half gegen 
Geschwulst und Hitze, stärkte überhaupt die Gesundheit, befreite aus 
Gefangenschaft, bewahrte die Eintracht und schützte gegen üble Nach- 
rede. Die fürstlichen Frauen trugen gern Goldketten und Edel- 
gestein, namentlich gern Perlen, die als Geschenke des Herrn Ge- 
mahls oft in den Hofrechnungen vorkommen. Solche selbst zu kaufen, 
reichte wohl das sogenannte „Quatembergeld", das VWierteljahrs- 
geld der Damen, nicht aus. Albrecht gab seiner Sidonie viertel- 
jährlich 100 Gulden Taschengeld. Hanns von Mergenthal hat genau 
aufgezeichnet, was er davon auf dem Ostermarkte zu Leipzig 1470 
erstanden hat, nämlich 6 Unzen Goldes, wahrscheinlich zu Stickereien, 
blaue, braune und rote Seide, von jeder Sorte etwa 4 Lot; zwei 
Stück welsche Leinwand, fünfzehn Pfund Seife; fünfhundert Steck- 
nolden (Stecknadeln); ein Pfund gebleichten Zwirn; zwei kleine Scheren; 
doch hatte er den ebenfalls bestellten roten Atlas, wovon er 3 Ellen 
hatte mitbringen sollen, nicht aufzutreiben vermocht. Zu anderer Zeit 
besorgt er dann außer Stecknolden auch 200 Nähnolden und für 
42 Groschen Zwirn, offenbar zur Verarbeitung der zugleich beorderten 
8 Ballen Leinwand, ferner Alabasterbildchen, Messingringe, eine 
Monstranz für Ernsts Gemahlin, Schreibmaterialien, meist Dinge, die 
wir heute mehr in einem gut bürgerlichen Haushalt als in einem fürst- 
lichen in solchen Posten verzeichnet finden. Dabei ist bemerkenswert, 
daß man solche Dinge aus Leipzig und nicht aus Dresden bezog, 
wo man doch Hof hielt. 
Nach allem war Albrechts Hofhaltung prunkvoller als die Ernsts, 
wenn schon er für einen guten Hausvater galt. Bestellte ja ihn, wie 
erwähnt wurde, Oheim Wilhelm zu seinem Verwalter während seiner 
Abwesenheit. Aber Albrecht hegte eine dabei auch festfröhliche Gesinnung; 
heitere Zusammenkünfte bei Hofe, Wasserfahrten, Schneebahnen, Hoch-
	        
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