Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 2. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1815-1904. (4)

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sicht über den ganzen Norden und Osten des Belagerungszirkels 
in einer Ausdehnung von 8 Meilen zu führen. In einem Briefe 
an den Vater vom 22. Nov. spricht er es selbst aus, daß ihm 
hierbei in diesen Tagen etwas schwül zumute gewesen sei. 
Am 29. Nov. kam aus dem Hauptquartier Nachricht von 
einem gegen die Württemberger, also den äußersten linken Flügel 
des Kronprinzen, sicher zu erwartenden Vorstoß. Dieser begann 
um die Mitternacht zum 30. Nov. mit einer furchtbaren Kanonade 
vom Mont Avron, der am weitesten nach Osten vorgeschobenen 
Position; auf der ganzen Seite schlossen sich alsbald die Festungs- 
batterien an. Während die Oberleitung in der Hand des Kron- 
prinzen blieb — in dem Bericht an den König sagt er davon 
in seiner scherzenden Weise: telegraphieren sei an diesem Tage 
seine einzige Tätigkeit gewesen —, lag die Gefechtsleitung an 
den bedrohten Stellen in den Händen des Prinzen Georg. An- 
fänglich schien sich der feindliche Angriff auf den rechten Flügel 
der Sachsen bei Chelles zu richten. Es zeigte sich dies aber als 
bloße Demonstration; immerhin wurde dadurch der Hauptangriff 
über Joinville und Brie auf Villiers und das südlich davon 
gelegene Coeuilly so weit unterstützt, daß man ihm da nicht gleich 
mit der vollen Macht begegnete. Trotzdem hielten die 48. säch- 
sische Brigade unter der Leitung des Obersten von Abendroth 
und die erste württembergische unter Generalmajor von Reitzenstein 
tapfer stand, drängten sogar den Feind etwas zurück; ein gegen 
Abend von diesem nochmals unternommener Vorstoß wurde durch 
die inzwischen in Aktion getretene 47. Brigade und die Ar- 
tillerie des XII. Korps zurückgeworfen. Damit war zwar der 
beabsichtigte Durchbruch auf Meaux und Fontainebleau gescheitert. 
Aber noch hielt sich der Feind in Brie und Champigny und 
infolgedessen betrachtete man sich in Paris als den Sieger. 
Es war darum die Absicht des Kronprinzen, gleich am näch- 
sten Tage, am 1. Dez., den Angriff auf Brie und Champigny 
durch den Prinzen Georg aufnehmen zu lassen. Auf den Rat 
des Generals Fransecky jedoch, der es für besser hielt, erst die 
beim Hauptquartier beantragten Verstärkungen abzuwarten und 
bei Villiers die gewonnene Stellung durch einige Batterieein-
	        
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