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und überall geben die zahlreichen Ortstheile, Dörfchen und Dörfer
u. s. w. der Landschaft das Gepräge außergewöhnlichen Lebens und
Strebens. s-
Die lauschigen Schluchten und Thäler mit ihren lebhaft thal-
abwärts eilenden Wassern, den durch Felsenblöcke und Steingeröll
rauschend und lärmend absatz= und treppenförmig blitzend und glitzernd
stürzenden Bächen, die Wiesenthäler mit ihrem kräftigen Grün, der
hohe, ernste Wald mit seiner erhabenen Ruhe, — Alles das sind
Eindrücke und Bilder von höchstem Reiz. Kaum ist die Schnee-
schmelze vorüber, da ergrünt Alles in ungeahnter Schnelle. Nichts
ist schöner, als Anfang Mai durch die weit ausgedehnten Waldungen
zu wandern mit ihren duftend aufsprossenden jungen Trieben, —
selbst hinauf bis auf die Hochebene des Gebirgskammes, von welchem
trotz großer, weiter Moorflächen und Sumpfstrecken, und schwerer,
tief auf dem Boden liegender Nebel die verkümmerte Sumpfföhre
immer mehr verdrängt wird; Alles athmet schnell erwachtes, kräftiges
Leben. Selbst auf dem öden, unerquicklichen Hochplateau des Ge-
birgskammes und seiner weitaus nach Norden erstreckten Arme wird
es frisch und lebendig, bis der Hochsommer, vor Allem hier, die ein-
tönigen, unschönen und unerquicklichen Färbungen schafft, welche dem
Farbenhauche des frischen, erwachenden Frühjahrs, und des in buntem
Blätter= und Farbenschmuck absterbenden Herbstes so entgegengesetzt sind.
Mitte Oktober, weiter aufwärts sogar Ende September, beginnt
es kalt und neblig zu werden, Fröste treten ein, der Schneefall be-
ginnt — und die Höhenlage vor Allem ist es, welche die Zustände
bedingt; örtliche Einflüsse, günstige oder ungünstige, geschützte und
warme, oder schutzlose und preisgegebene Lage, erhöhen oder mindern
die allgemeinen Verhältnisse, immerhin ist es aber in erster Stelle
die absolute Höhe, welche den Ausschlag giebt.