Full text: Das Erzgebirge in Vorzeit, Vergangenheit und Gegenwart.

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handenen besten Karten in gleichgemessene Höhenschichten zu theilen 
und dementsprechend die Formenverhältnisse im Ganzen, wie auch in 
einzelnen, besonderen Beziehungen zu betrachten. 
Von der Südseite gesehen, erhebt sich das Gebirge, dessen Ver- 
bindung mit dem Fichtelgebirge, dem Knotenpunkte der Mittelgebirge 
im Innern Deutschlands"] die sich im Gipfel des Riesengebirges bis 
zu 1603 m erheben, durch das Egergebirge und Elstergebirge her- 
gestellt wird, außerordentlich charakteristisch, theils absatz= und terrassen- 
förmig, theils in ununterbrochenem Anstiege bis zum Kamme des Ge- 
birges. Hierdurch tritt der Eindruck der Erhebungsformen unmittelbar 
heran, und ist von dem Eindrucke von der Nordseite, bez. Nordwest- 
seite her so durchaus verschieden; der Anstieg zur Kammhöhe ein so 
allmählicher, durch verhältnißmäßig unbedeutende Zwischenerhebungen 
verdeckter, und durch diese hervorgerufen die Gestaltung der Erhebung 
eine wellenförmig sanft bewegte, so daß man wiederholt, und nicht 
mit Unrecht, gesagt hat, das Erzgebirge erhalte den Charakter eines 
Gebirges erst durch seine Thäler. 
Die absolute Erhebung desselben würde jedoch schon die Be- 
zeichnung als Gebirge mit sich bringen, selbst wenn alle Thäler nur 
muldenförmige Einbiegungen wären, in denen die Quellenbäche sich 
vereinigten und auf der sanft geneigten Fläche niederwärts eilten. 
Das Erzgebirge erhält aber nicht seinen Charakter durch die Thäler, 
sondern diese Thalbildung und alles was ihr zugehört, diese flachen, 
langgestreckten Bergrücken, welche die Hauptthäler trennen, und Alles, 
was mit diesen im Zusammenhange steht: — Alles dies sind charakte- 
ristische Merkmale des Erzgebirges. 
Allerdings wird der Eindruck des Erzgebirges erst zu einem 
interessanten und ansprechenden, wenn man die Thäler besucht. Reich 
an landschaftlichen Bildern, schon am Fuße des Gebirges mit schroffen 
Thalhängen beginnend, mit Felsenzacken, senkrechten Wänden, steilen 
Wiesenabhängen geschmückt; voller Abwechselung, bald mit Laubholz, 
bald mit Nadelholz besetzt, einem thätigen, kulturfrischen Leben er- 
öffnet, bietet der ganze Abhang des Erzgebirges, sowohl nordwärts 
wie südwärts eine Fülle von besuchenswerthen Punkten. 
Die wellenförmige Hochebene mit ihren langgestreckten Höhen- 
zügen, aus denen einzelne flache Kuppen emporragen, und nur selten 
einmal ein steiler, charakteristisch geformter Bergkegel, ist mit Feldern 
oder mit Wald bedeckt; die Abhänge der sanft geneigten Thäler 
bilden grasreiche Wiesen. In der Ferne wird der Horizont von 
dunkeln Nadelholzwäldern eingefaßt. Aus den sanft geneigten Thal- 
mulden, aus dem Grün von Obstbäumen und Laubholz schimmern 
die Häuser und Bauerngüter, mit ihren hellgrauen Schieferdächern,
	        
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