Full text: Das Erzgebirge in Vorzeit, Vergangenheit und Gegenwart.

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Der Kaiserliche Geograph Johann Baptista Homann (7 1724) 
veröffentlichte seit 1702 Landkarten, welche gegenüber allen vorher 
erschienenen sich durch Benutzung aller Forschungen, Entdeckungen und 
Ortsbestimmungen bedeutend auszeichneten. Man muß anerkennen, 
daß die von Homann und Homan#'s Erben bis gegen Ende des 
18. Jahrhunderts herausgegebenen Karten von Sachsen einen ziemlich 
hohen Grad von Zuverlässigkeit besitzen. 
Auch die von Peter Schenck in Amsterdam (7 1711) und seinen 
Nachfolgern herausgegebenen Karten sind für ihre Zeit recht gut, 
obgleich sie eigentlich nur verbesserte Nachdrucke der Homann'schen 
Karten sind. 
Die nach Beendigung des siebenjährigen Krieges veröffentlichte 
Karte von Obersachsen, welche vom Ingenieurmajor Petri 
während des Krieges aufgenommen und gezeichnet worden war, brach 
der Topographie eine neue Bahn, auf welcher seitdem die außer- 
ordentlichsten Fortschritte gemacht worden sind. 
Im Jahre 1821 trat General von Müffling durch seine In- 
struktion für die topographischen Vermessungen 
epochemachend auf. 
Das topographische Zeichnen hatte der Kadettenlehrer Johann 
Georg Lehmann am bönigl. sächs. Kadettenhause zu Dresden zu 
einer neuen, systematischen Wissenschaft entwickelt. Geboren 1765, 
den 11. Mai, in der Johannismühle bei Baruth, als Sohn des un- 
bemittelten Müllers, lernte er die Müllerei, nachdem er beim Schmied 
zu Klasdorf, welcher gleichzeitig Kinderlehrer war, durch unermüdlichen 
Fleiß eine besondere Fertigkeit im Schönschreiben erlangt hatte. 
1785 von Werbern umgarnt, trat er in das Regiment Sachsen-Gotha, 
wo er bald zum Korporal und Fourier aufrückte und nach dem Ein- 
rücken des Regiments in Dresden durch Hauptmann Backenberg, 
Lehrer an der Kriegsschule, mit topographischen Arbeiten beschäftigt 
wurde. 1793 nahm Lehmann als Sergeant den Abschied, vermaß 
ohne allen Beistand 26 Quadratmeilen des Erzgebirges, wurde in 
Folge seiner topographischen Leistungen kurfürstl. Straßenaufseher des 
Wittenberger Kreises und 1798 auf Veranlassung des General 
von Christiani Leutnant und Lehrer am adligen Kadettenhause. Seit 
1806 war er im Quartiermeisterstabe, zeichnete sich 1807 bei der 
Belagerung von Danzig aus, starb aber schon 1811 als Direktor 
der Militär-Plankammer in Dresden. 
Man kann wohl mit Recht behaupten, daß der 1811 verstorbene 
Major J. G. Lehmann, der geniale Schöpfer der topographischen 
Bergzeichnungsmethode bei senkrechter Beleuchtung und mit Verdichtung 
der Schraffen bei wachsender Steile der Abhänge, die Grenze der
	        
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