Full text: Das Erzgebirge in Vorzeit, Vergangenheit und Gegenwart.

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Meißen werden auslösen können“, und Ende des 13. Jahrhunderts, 
wo das Haupt des Wettiner Hauses seine Länder verschleuderte, und 
Wenzel von Böhmen seine alten Pläne zur Erweiterung der Nord- 
grenze wieder aufnahm, Pirna an sich brachte und ihm die ganze 
Mark Meißen von Landgraf Albrecht verpfändet wurde, waren die 
Burggrafen von Dohna nahe daran, sich ganz von Meißen loszureißen. 
Die Streitigkeiten zwischen den Burggrafen von Dohna und den 
Markgrafen von Meißen dauerten das ganze 14. Jahrhundert hin- 
durch fort. Es handelte sich ausschließlich um Hoheitsrechte, denen 
sich die Dohna'schen Burggrafen nicht unterwerfen wollten, und als 
Markgraf Wilhelm der Einäugige von Meißen die böhmische Straße 
verlegte, um die Plackereien der Burggräflichen zu beseitigen, gab der 
Adelstanz zu Dresden, 1400, dem Burggrafen von Dohna die will- 
kommene und gesuchte Gelegenheit, in offene Fehde auszubrechen. 
Der energische Markgraf belagerte nun aber Dohna mit Nach- 
druck, von wo Burggraf Jeschke flüchtete, erst nach Weißenstein, dann 
nach Königstein, zuletzt nach Ungarn, wo er als Landfriedenbrecher 
in Ofen enthauptet wurde, und ließ 1402 durch Bergleute von 
Dippoldiswalde und Freiberg die Burg vollständig zerstören, „nicht 
ohne merkliche Unkost, Mühe und schwere Arbeit“. 
Der Pirnaische Mönch, Tillanus, welcher vor 1530 schrieb, 
sagt: „vorgezeiten ein tapfer wol erbauet Sclos, wie noch stückweise 
augensichtig“ und Peckenstein im Theatrum Saxonicum: „die Burg 
des Ortes, groß und von vielen Gebäuden und ansehnlicher Herr- 
lichkeit gewesen, aber jetzo ganz desolat und fast dem Boden gleich 
geebnet.“" 
Markgraf Wilhelm nahm die Burggrafschaft Dohna in Besitz. 
Unter deren Bestandtheilen sind zu nennen: Gottleuba, Gugukstein, 
Weißenstein (Wesenstein), Maxen, Dippoldiswalde, Rabenau, König- 
stein, Liebethal, Radeburg, das Münz= und Berg-Regal in Dippoldis- 
walde, das Stadtrecht in Dresden, der Brückenzoll der Dresdener 
Brücke, welche 1070 vom Burggrafen Conrad von Dohna erbaut 
wurde, „der also gewaltig und reich gewesen, daß er eine Brücke von 
Dreßden zu beiden Ufern erbauet“, der Schöppenstuhl in Dohna u. s. w. 
19. Burgen und Vurgenbauten. 
Obgleich die Burgen nach Maßgabe ihrer Lage und Bedeutung 
sehr verschieden in ihrem Grundrisse, wie in ihrer Ausdehnung und 
Zusammenstellung der einzelnen Theile sind, lassen sich doch allgemeine 
Sätze für das Uebereinstimmende derselben geben.
	        
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