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„den der Bergk och Gewsingbergk wird benant, hat an einer Seite
„Wald, sonst Graupen, Muckenberg, Leostein, Bernstein 2c. Daselbst
„ist ein reich Czwittererz anno 1458 gefunden.““)
Wahrscheinlich ist Altenberg 1458 zur Bergstadt erhoben worden.
Es hieß früher Geysingberg; die Bewohner „die Ziener und Ein-
wohner ufn Berge.“ 1464 brachten die Altenbergischen Zinngewerken
den bei Zinnwald gefaßten, beinahe 4 km langen Aschergraben an
sich. Die Geschichte der Stadt ist, wie die aller erzgebirgischen Berg-
städte, reich an Wechsel. Da dieselbe wiederholt, und zuletzt noch
1876, von großen Feuersbrünsten heimgesucht worden ist, so erinnern
nur noch vereinzelte Häuser an die Enstehung in früherer Zeit. So
ein Haus auf der Teplitzer Straße, Fachwerksbau des 17. Jahr-
hunderts; das sogenannte Alte Amtshaus, inmitten des Ortes.
Höhenlage und waldreiche Umgebung lassen Altenberg als ge-
eignete Sommerfrische erscheinen.
Sehenswerth ist die gegen 100 m tiefe, annährend ovale Pinge,
auf dem größten Durchmesser 210 m und eingerechnet des flächeren
oberen Absatzes über 300 m lang, auf dem kleineren Durchmesser
125 m breit, an der steilen Südwestseite fast 30 m senkrecht abfallend.
Nachdem schon seit 1545 mehrere kleine Zusammenbrüche voran-
gegangen waren und 1578 ein größerer, fand 1620 der große Tage-
bruch statt, welchem seitdem wiederum mehrere kleinere nachgefolgt
sind. Bei dem ersten Bruche waren 10, bei diesem letzten 21 Zechen
in die Tiefe gegangen. „Sie ist nach dem Umfange an Superficial-
„Inhalt 3822 gevierte Lachter oder 19½ Maassen nach dem alten
„Vermessen." (Meißner S. 78). Der Flächenraum, welchen sie
einnimmt, beträgt fast 3¾ ha. Ringsum starrt dunkelrothgraues
steiles Gewände; Schutthalden bis zur Tiefe. „Unter dieser beinahe
„300 Fuß tiefen, 560 Fuß im Durchmesser haltenden, von der
„Südostseite her auf einem Haldenschuttkegel zugänglichen großen
„Binge ist nun das bekannte Stockwerk.“ (Charpentier S. 150).
Dasselbe enthält derben Zinnstein und Zinngraupen. Beigemengt sind.
Quarz, Glimmer, schörlartiger Beryll; der Thon erscheint als Stein-
mark oder als Speckstein; auch Jaspis, Wolfram, Wasserblei u. s. w.
Der Eingang zum Stockwerk ist durch einen der drei gangbaren
Schächte oder durch den im Geisinggrunde gelegenen Hauptstollen.
Enge Strecken und Gänge wechseln mit zahlreichen Höhlungen und
Weitungen, von denen einzelne 20 und selbst bis gegen 80 m (10
bis 40 Lachter) hoch sind und in ihrer Verbindung mit den ver-
*) Chr. Meißner, umständliche Nachricht von der freien Zinn-Bergstadt
Altenberg. Dresden 1747.