Full text: Das Erzgebirge in Vorzeit, Vergangenheit und Gegenwart.

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selbe war von Außen als Berg, von Innen als prachtvoll geschmückter 
Tempel mit bergmännischen Abzeichen, Bildern, Inschriften, Spiegeln 
und anderem Prunk ausgestattet. Zwei große Pyramiden und drei 
große Caskaden (Wasserfälle mit Stufenabsätzen) bildeten den Abschluß. 
Die ganze Gegend glänzte wider von der Lichtmenge, welche 
von dem Festgebäude ausging. Ueber dem Bogen loderten Flammen 
aus Schmelztiegeln hoch auf, neben dem Tempel warfen kleine Vulkane 
Feuersäulen und zahllose Vasen mit Feuerbränden beleuchteten das 
Gebäude von allen Seiten. 
Unter Musik und Gesang kam der Bergaufzug heran. Berg— 
jungen mit Fackeln, Heerpauker und Trompeter, Bergleute, Steiger, 
Markscheider, Bergmeister, die Knappschaftsfahne, sodann eine große 
von allerhand Erz zusammengesetzte kostbare, mit Figuren geschmückte 
Stufe und mehrere kleinere Erzstufen. Sodann der große Erzberg, 
in welchem alle bergmännischen Arbeiten dargestellt wurden. Hierauf 
Bergleute mit Mulden voller Perlen, Edelsteine, Gold, allen 
verschiedenen Arten von Silbererzen, Kupfererzen, Zinnerzen und 
Waschzinn. Sodann Andere mit Kobalt und Vitriolstufen, Erzen und 
Steinarten. Ferner Bergleute mit vollständigem Arbeitswerkzeug, 
der Oberberghauptmann, Bergmeister, Bergleute in Abtheilungen, 
Köhler. Darauf ein Wagen mit der Darstellung einer Hütte, mit 
Schmelzofen und Schmelzern in voller Arbeit. Schmelzer, Hütten- 
arbeiter, Bergleute schlossen diesen Theil des Zuges. 
Der zweite Theil zeigte die Arbeiten in der Hütte und in der 
Münze. Bergjungen mit Fackeln eröffneten den Zug, Pauker, Trompeter, 
Bergleute, Hüttenleute mit dem Probierofen, Schmelzer mit Probier- 
geräth, Fahne, sodann Bergleute mit Schmuck= und Prunkgefäßen, 
darauf ein Treibeheerd, auf welchem wirklich getrieben und ein Blick 
von etlichen Mark Silber gemacht ward, sodann Schmelzer mit Trögen 
voller Hüttenproducte, Schmelzformen für Eisen und Zinn u. s. w. 
Dann die Münztiegelwärter mit dem großen Schmelztiegel, der Münz- 
ofen, die Münzmaschine, auf welcher geprägt wurde u. s. w. Zum 
Schluß vier Abtheilungen Bergleute. Es waren 1500 bis 1600 
Berg= und Hüttenleute zu diesem Prachtaufzuge aufgeboten. 
Aufwärts der Felsenkellerbrauerei, in deren Nähe man von der 
Felsenbastei einen guten Ueberblick über das Thal gewinnt, liegt am 
Fuße des Dorfes Coschütz in engem Wiesenthälchen das sogenannte 
Coselschlößchen, ein vom Grafen Cosel in der Zeit August des Starken 
erbauter Sommerpavillon. Auf dem linken Ufer liegt hoch oben auf 
der Felsenwand die sogenannte Beegerburg; weiterhin, bei Potschappel, 
unmittelbar über dem Steiger der „Juchhe“, ein Berg= und Winzer- 
schlößchen mit hübschem Park. Vom Zauberschloß im Windberge und
	        
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