— 245 —
selbe war von Außen als Berg, von Innen als prachtvoll geschmückter
Tempel mit bergmännischen Abzeichen, Bildern, Inschriften, Spiegeln
und anderem Prunk ausgestattet. Zwei große Pyramiden und drei
große Caskaden (Wasserfälle mit Stufenabsätzen) bildeten den Abschluß.
Die ganze Gegend glänzte wider von der Lichtmenge, welche
von dem Festgebäude ausging. Ueber dem Bogen loderten Flammen
aus Schmelztiegeln hoch auf, neben dem Tempel warfen kleine Vulkane
Feuersäulen und zahllose Vasen mit Feuerbränden beleuchteten das
Gebäude von allen Seiten.
Unter Musik und Gesang kam der Bergaufzug heran. Berg—
jungen mit Fackeln, Heerpauker und Trompeter, Bergleute, Steiger,
Markscheider, Bergmeister, die Knappschaftsfahne, sodann eine große
von allerhand Erz zusammengesetzte kostbare, mit Figuren geschmückte
Stufe und mehrere kleinere Erzstufen. Sodann der große Erzberg,
in welchem alle bergmännischen Arbeiten dargestellt wurden. Hierauf
Bergleute mit Mulden voller Perlen, Edelsteine, Gold, allen
verschiedenen Arten von Silbererzen, Kupfererzen, Zinnerzen und
Waschzinn. Sodann Andere mit Kobalt und Vitriolstufen, Erzen und
Steinarten. Ferner Bergleute mit vollständigem Arbeitswerkzeug,
der Oberberghauptmann, Bergmeister, Bergleute in Abtheilungen,
Köhler. Darauf ein Wagen mit der Darstellung einer Hütte, mit
Schmelzofen und Schmelzern in voller Arbeit. Schmelzer, Hütten-
arbeiter, Bergleute schlossen diesen Theil des Zuges.
Der zweite Theil zeigte die Arbeiten in der Hütte und in der
Münze. Bergjungen mit Fackeln eröffneten den Zug, Pauker, Trompeter,
Bergleute, Hüttenleute mit dem Probierofen, Schmelzer mit Probier-
geräth, Fahne, sodann Bergleute mit Schmuck= und Prunkgefäßen,
darauf ein Treibeheerd, auf welchem wirklich getrieben und ein Blick
von etlichen Mark Silber gemacht ward, sodann Schmelzer mit Trögen
voller Hüttenproducte, Schmelzformen für Eisen und Zinn u. s. w.
Dann die Münztiegelwärter mit dem großen Schmelztiegel, der Münz-
ofen, die Münzmaschine, auf welcher geprägt wurde u. s. w. Zum
Schluß vier Abtheilungen Bergleute. Es waren 1500 bis 1600
Berg= und Hüttenleute zu diesem Prachtaufzuge aufgeboten.
Aufwärts der Felsenkellerbrauerei, in deren Nähe man von der
Felsenbastei einen guten Ueberblick über das Thal gewinnt, liegt am
Fuße des Dorfes Coschütz in engem Wiesenthälchen das sogenannte
Coselschlößchen, ein vom Grafen Cosel in der Zeit August des Starken
erbauter Sommerpavillon. Auf dem linken Ufer liegt hoch oben auf
der Felsenwand die sogenannte Beegerburg; weiterhin, bei Potschappel,
unmittelbar über dem Steiger der „Juchhe“, ein Berg= und Winzer-
schlößchen mit hübschem Park. Vom Zauberschloß im Windberge und