Full text: Das Erzgebirge in Vorzeit, Vergangenheit und Gegenwart.

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des 1361 verstorbenen Conrad von Theler), deren Reichthum und 
Silberbergbau zu verschiedenen Sagen Veranlassung gegeben hat.“) 
Wahrscheinlich ist der Höckendorfer Silberbergbau zu Anfang des 
13. Jahrhunderts fündig geworden und Mitte des 14. Jahrhunderts 
besonders ergiebig gewesen. Höckendorf gehörte vom 14. bis Mitte 
des 16. Jahrhunderts den Rittern von Theler, wie auch die Denk— 
mäler nachweisen. Besonders ertragreich waren um 1830 die in der 
Höckendorfer Heide gelegenen Gruben „Neue Krone“, welche quartaliter 
1500 Thaler Reinertrag gegeben haben soll; ferner „Obere Krone“, 
auf welcher 150 Bergleute täglich anfuhren, „St. Johann“ mit an— 
geblich 118 Mark Silber pro Quartal, „Güldene Hauptkupferkrone“ 
mit quartaliter 50 Mark Gold, 14 Mark Silber, 100 Mark Kupfer, 
„Silberne Fundgrube“ mit 60 Mark, „Silberne Blume“ mit 40 Mark 
Silber pro Ouartal. 
Obgleich ein Grubenbild, eine Art von Grundriß, vorhanden ist, 
so giebt dieß doch außer den Namen der Gruben kein Anhalten über 
die Lage derselben, und auch von den verstürzten Stollen und 
Gruben aus hat man nur einzelne Spuren des früheren Bergbaues 
gefunden. 
Der in hohem Aufschwunge befindliche Höckendorfer Silberberg— 
bau kam wahrscheinlich schon im 15. Jahrhundert zum Erliegen und 
ist durch einen Wolkenbruch am 22. August 1557 vollends zu Grunde 
gegangen. Wenigstens hat man bei einem um 1850 über Unverhofft 
Glück Erbstollen angelegten Tageschachte Schlacken, Trümmer, Werk- 
zeuge u. s. w. gefunden, welche den Beweis lieferten, daß die hier 
befindlichen berg= oder hüttenmännischen Betriebe ganz plötzlich ver- 
lassen worden seien. 
Die wiederholten Versuche, die alten Gruben wieder aufzufinden, 
blieben ohne dauerndes Ergebniß. Trotzdem man ein Gangnetz mit 
reicher Erzführung traf, Nester von Rothgüldigerz, Glaserz, Bleiglanz, 
Schwefelkieß mit starkem Goldgehalt, Schwerspath mit Bleiglanz 2c., 
ist es nicht möglich geworden, den Betrieb aufrecht zu erhalten. 
Eine Menge von Stollen, Mundlöchern, berasten Halden, die 
Ueberbleibsel von einem alten Kunstgraben, die Trümmer von Poch- 
werken, große Schlackenhaufen u. s. w. waren noch Anfang dieses 
Jahrhunderts vorhanden. (Schumann IV. 107.) 
Im Jahre 1798 wurde die 1330 fündig gewordene, und seiner- 
zeit auf acht Zechen betriebene „Edle Krone“ wieder ausgenommen;“) 
*) Dr. J. A. E. Köhler, Sagenbuch des Erzgebirges. Schneeberg, 
Gärtner. 1886. Nr. 718, 719, 757. 
*“) Sächsische Bergwerkszeitung. 1852. Nr. 47.
	        
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